Der Teufel im Froßnitztal

Es geschah vor vielen Jahren im Froßnitztal bei Matrei in Osttirol. Drei befreundete Jäger gingen wie jeden Montag im Froßnitztal auf Gämsenjagd. Da sie länger als üblich unterwegs gewesen waren, suchten sie Unterschlupf in einer der Froßnitzalmen. In der Hütte angekommen, entfachten sie sogleich im Kamin ein Feuer. Alle drei Jäger hatten riesigen Hunger, deshalb wollten sie die mitgebrachten Gamswürstel auf dem Herd kochen. Bis die Würstel bereit waren, vertrieben sie sich die Zeit mit Kartenspielen. Etwas später bemerkte einer der Männer, dass sich hinter dem Kamin ein schwarzer Schatten bewegte. Eine Hand holte immer wieder heiße Glut von der Feuerstelle. Entsetzt machte der Jäger seine Kameraden auf das Geschehen aufmerksam: "He, Manda! Schaug´s amol! Do greift alleweil a unhoamlene schworze Hond aucha und nimmb uns de Glüet weg!" Voller Angst zuckten alle zurück, als mit einem Satz der leibhaftige Teufel aus dem Feuer in die Stube sprang. Die Jäger schrien auf und stürzten angsterfüllt aus der Hütte. So schnell ihre Füße sie trugen, liefen sie in Richtung Gruben davon. Der Höllenfürst war ihnen dicht auf den Fersen. Ohne sich umzudrehen, flüchteten die Männer weiter in die Annakapelle bei Prossegg. Dort suchten sie Zuflucht vor dem Satan. Ein Jäger griff nach dem Weihwasser und besprengte den Leibhaftigen mit dem geweihten Nass. In diesem Augenblick verschwand der Teufel mit einem fürchterlichen Schrei und wurde nie wieder gesehen.

Seit diesem Erlebnis mieden die Jäger das Froßnitztal. Als sie aber nach einiger Zeit doch wieder einmal zu den Froßnitzalmen gingen, da sahen sie, dass die Alm, auf der ihnen der Teufel aufgelauert hatte, völlig abgebrannt war.

Diese Sage, die wir in keinem Sagenbuch gefunden haben, wurde Ganzer Dominik von seinem Opa früher ganz oft erzählt.

Quelle: Der Teufel im Froßnitztal, Sage aufgezeichnet von Dominik Ganzer, 1a; überarbeitet von den SchülerInnen der 1. Leistungsgruppe der 1. Klassen der HS Matrei/Osttirol; Lehrerin: Raneburger Elisabeth; März 2006, Emailzusendung vom 2. April 2006