Des Breibründl

Es isch scho long her, do isch amol a Bauer am Wattenberg gwesn, der hat so alle heiligen Zeiten a ganz a guats, gschmachigs Muas gmacht.

Im Langes und Herbscht hat er die Milch vo der Aschtn holn lassn, weil’s Viech dort obn war.

Des hat olm die Dirn toan müassn.

So isch des Madl wieder Milch holn gongen.

Wia sie aufn Hoamweg unterwegs war, isch sie über a knorrige Baumwurzl gfalln.

Und nacha au weh, isch de ganze, guate Milch verschüttet wordn.

Koa Tropfn isch mehr drein gwesn im Kübl.

Des Heitermadl is so ausn Heisl kemma und hat sie nimmer z’helfn gwisst.

Der Bauer isch ja sovl a zoarniger Loter gwen.

Warum miassn’s grod alm die armen Leit so schwar hobm?

Der weard mauln, ja vielleicht kriag sie gar nu a Watschn.

Do kimmt sie zu am Bründl.

Sie trinkt a Wasserl und will den Milchkübl auswaschn, reart und betat in ihrer Not.

Af oamol, sie kanns nit glabn, rinnt a frische dicke Milch oa, bis da Kübl voll isch.

Nachher kimmt wieder’s Wasser.

„Des isch jo a Wunder“, sag sie zu ihr selber.

Mei isch sie froh und voller Freid.

Glei schickt sie aus groasser Dankbarkeit a Gebet zum Himmel.

Glei wenn sie wieder am Hof isch, verzöhlt sie, wie ihr gschechn isch.

Seitdem hoasst des Bründl,’s „Breibründl“.

Heit gibt’s des Bründl nu allaweil, wo Tag und Nacht’s Wasserl rinnt.

Das ist eine alte Sage aus dem Wattental

 

Quelle: Des Breibründl, erzählt von Verena Schatz, geschrieben von ihrer Omi, Hildegard Zeiter, veröffentlicht in: Norgge, Putz und Fangga, Hauptschule Völs, 1. Klasse 1. Leistungsgruppe, Lehrerin Gabriele Praxmarer, Emailzusendung vom 6. April 2006