Das Hexenbüchlein

Zwei Bauern in Eggental besaßen ein Hexenbüchlein. Damit beschworen sie in der Gassermühle, die an einem unheimlichen Orte in einem tiefen Talkessel mit Felsen und Wald umgeben gebaut ist, den Teufel, damit er ihnen Geld bringe. Er kam, brachte ihnen Geld, wollte aber einen der zwei Bauern holen.

Drei Tage hatten sie Bedenkzeit. Den Teufel brachten sie nicht mehr fort, obwohl sie in solchen Umständen wieder ihre Gesinnung geändert hatten und des Teufels samt dem Gelde ledig werden wollten. Endlich zuletzt (vermutlich nach drei Tagen) brachten sie ihn auf die Weise zum Weichen, daß sie die gelesene Stelle wieder rückwärts lasen.

So brachten sie ihn zum Weichen, doch ging's dabei nicht glimpflich zu. Beide fielen in Ohnmacht. Als sie wieder zu sich kamen, lagen sie an allen Gliedern zerschlagen außerhalb der Mühle, und alle Blätter des Hexenbüchleins lagen zerstreut und zerrissen im Hofe und auf dem Mist umher.

Quelle: Deutsche Alpensagen. Gesammelt und herausgegeben von Johann Nepomuk Ritter von Alpenburg, Wien 1861, Nr. 381.