Rangsburg und Rangersdorf

In der Nähe des Ortes Rangersdorf, welcher ungefähr in der Mitte des Mölltales zwischen Heiligenblut und der Tauernbahnstation Obervellach liegt, erhebt sich in der Richtung gegen Norden ein pyramidenförmiger Erdhügel, gegenwärtig „Zechner-Burgstall“ genannt. Auf diesem soll einst ein stolzes Ritterschloß, die Rangsburg, gestanden haben, um welche sich ein lieblicher See, Weißensee genannt, ausbreitete. Wo jetzt am rechten Ufer der Möll eine Gruppe von Hütten den Namen Hadergasse fährt, war einst der Mittelpunkt des Sees, der mit seinen Gewässern ehemals das Tal bis zu den Anhöhen von Heiligenblut ausfüllte. Darin hauste ein scheußlicher Drache, halb Mensch, halb Tier von Gestalt. Als dieses Ungetüm an einem Tage keine Beute fand, biß es den Berg durch, welcher bei der heutigen Ortschaft Zlapp den See abschloß. Die Wasser ergossen sich mit furchtbarem Getöse, Schlamm und Schutt mitreißend, über die Ortschaft St. Peter und begruben die vielen Bauernhöfe mit Geröll und Schuttmassen. Nur wenige Bewohner konnten sich durch schleunige Flucht retten. Nachdem der See abgeflossen war, verlor die Burg ihre Bedeutung, da sie ihres natürlichen Wassergrabens nun entbehrte.

Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
© digitaler Reprint: www.SAGEN.at