Die Wilde Jagd in Pirkdorf

Beim Kordesch in Pirkdorf bei Bleiburg war einmal ein Knecht, der konnte wunderbar jauchzen. Eines Samstagmittags stand er mit den Hausleuten auf der Scheunenbrücke, da überkam ihn die Lust und er begann zu jauchzen. Sofort antwortete ihm ein heller Jauchzer von der Spitze der Petzen, Der Knecht wollte sich gerne mit dem Unbekannten messen und jauchzte zurück. Da antwortete ihm das Jauchzen schon aus dem Wald auf der Mitte der Petzen. Als er nun zum dritten Male jauchzte, kam der Gegenjauchzer schon hinter dem Schatterhaus her. Vor dem Unbekannten, der von der Spitze des Berges so schnell in das Tal herabgekommen war, befiel die Leute ein Grausen und sie flüchteten schnell in die offene Tenne hinein. Allen voran lief der Knecht. Da stolperte er über ein Brett und fiel hin, die anderen aber kamen über ihn zu fallen. Da hörten sie alle ein Brausen, ein scharfer Luftzug strich über sie hin und sie hörten eine Stimme, die sprach: „Wenn dieser Tram nicht so schwer wäre, würde ich dich zermalmen zu Mühlstaub." Mit dem Tram meinte die Wilde Jagd den Leutehaufen, der den Knecht deckte und schützte.

Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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