Von der heiligen Margareth und dem heiligen Georg

Die Bewohner des linken Drauufers feiern den heiligen Georg um einen Tag früher als die des rechten; diesseits wird Georg am 23., jenseits am 24. April gefeiert. Über diesen Umstand belehrt folgende Legende: Die heilige Margareth kam, als sie in der Welt herumwanderte, auch in diese Gegenden. Als sie zur Brücke an der Drau kam, wollte sie der hartherzige Mautner nicht ohne Brückenmautgeld hinüber lassen. Deshalb mußte sie betteln gehen, um das Mautgeld bezahlen zu können. Acht Tage brauchte sie dazu. Der heilige Georg aber, der diesseits der Drau (am linken Ufer) daherkam, konnte auch nicht das Mautgeld zahlen. Auch er verlegte sich aufs Betteln, brachte aber die Summe schon an einem Tage zusammen. So arm sind die Leute jenseits der Drau.

Auch in Krain wird Georg am 24. April gefeiert. Bei seinem Ritt über den Loibl soll ihm nämlich dort sein Schimmel umgestanden sein und er mußte den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen, weshalb er in Krain um einen Tag später anlangte.

Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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