Die Königssänger der Ober- und Unteralpe

Von der Oberalpe im Metnitztal erzählt die Sage, daß am Feste der Heiligen Drei Könige die Königssänger der Ober- und Unteralpe auf dem Wege zum Auenbrückl zufällig zusammengetroffen und in heftigen Streit geraten seien, der in eine tödliche Rauferei überging. Beide Teile erlitten Verluste, im ganzen sollen sechs Sänger erschlagen worden sein. Ihre Leichen wurden, zu einem Haufen übereinandergeschichtet, zurückgelassen. Darüber erhob sich nun von selbst ein Stein, der deutlich die Form eines Leichensteines aufweist.

Jedes Jahr in der Dreikönigsnacht erscheinen die erschlagenen Sänger vor dem Stein und singen ihre Lieder. Wenn ein Mensch zu dieser Zeit in ihre Nähe kommt, wird er von ihnen unter den Stein gezogen und muß elend zugrunde gehen. Hat der Stein, der in jeder Dreikönigsnacht ohne Unterbrechung wächst, die Höhe von sechs Metern erreicht, dann werden die Erschlagenen auferstehen und jeder wieder seinem vorigen Berufe nachgehen. Auf dem Steine - so berichtet die Sage weiter - liegt den ganzen Winter hindurch kein Schnee, wenn er auch ringsherum meterhoch aufgetürmt ist.

Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
© digitaler Reprint: www.SAGEN.at