Die feurigen Pferde
Danielsberg, Mölltal © Harald Hartmann
Danielsberg, Mölltal
© Harald Hartmann, August 2006

Beim Gappnig auf der Gappen, einem Orte zwischen Gratschach und Penk im Mölltal, träumte es dem Bauer zu wiederholten Malen, er solle in der Sonnwendnacht auf den Danielsberg einen Schatz heben gehen. Er werde einen weißen Fleck finden und solle an dieser Stelle graben, aber kein Wort dabei sprechen, möge er was immer sehen oder hören. Das kam dem Bauer nicht ganz geheuer vor, es ließ ihm aber dennoch keine Ruhe, und so nahm er seinen Knecht mit und wanderte in der Sonnwendnacht auf den Danielsberg. Sie fanden bald die bezeichnete Stelle und fingen schweigend ihre Arbeit an. Nach einiger Zeit fanden sie eine schwarze Truhe. Im selben Augenblicke, als sie diese heben wollten, kam eine Schar feuriger Pferde dahergesprengt, und eines davon sprang an den Knecht heran und wollte ihn in den Arm beißen. Erschrocken rief er ihm zu: „Gehst weg!“ Damit waren Pferde und Truhe verschwunden, doch wo diese gelegen hatte, fanden sie nun einen schwarzen Schleier. Dieser soll der Sage nach noch lange Jahre im Herrgottswinkel der Wohnstube beim Gappnigbauer zu sehen gewesen sein.

Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
© digitaler Reprint: www.SAGEN.at