Das boshafte Bergmandl

Die Marin (Wirtschafterin) vom Hundsmarhof bei Heiligengeist erzählte vor etwa achtzig Jahren, daß sie im Winter einmal Butter geschlagen und dabei zum Fenster hinausgesehen habe. Auf einmal bemerkte sie das Bergmännchen draußen beim „Kleeblattlschlagen“. Das Weib fürchtete sich sehr vor diesem Geiste und überlegte, was sie tun sollte, falls das Männlein ins Haus käme. Dieses trug eine kurze grüne Hose, einen ebensolchen kurzen Rock, schöne Bergschuhe und auf dem grünen Jägerhnte eine Feder. Aber das Bergmännlein kümmerte sich um die Marin nicht und ging, nachdem es Kleeblattl geschlagen, seine Wege. Ein Förster, der bei der Bleiberger Bergwerksunion angestellt war, erzählte, daß er öfter mit dem Männlein zu tun hatte und sich seiner kaum erwehren konnte, wenn ihn der Kobold ansprang und im Gesichte arg zerkratzte.

Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Harald Hartmann, Februar 2006.
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