Ino und die Schnappfliegblüte
Es war einmal ein blaues Ei. Dieses Ei wurde im Palast der Kaiserin Orangina
gefunden und es wurde Dino-Ei genannt. Bei dem Dino-Ei lag eine Krone,
ein Pfeil und ein Bogen. Dieses Ei wuchs und wuchs und an einigen Stellen
brachen Löcher in die Schale. Aus diesen Löchern kamen zwei
Arme und zwei Beine hervor. An anderen Stellen brach die Schale ebenfalls
und Mund und Augen kamen zum Vorschein. Der Name dieses Wesens lautete
Ino.
Eines schönen Tages entdeckte Ino eine Blüte; sie war bunt wie
keine andere in diesem Land. Sie wuchs und wuchs und als sie fertig gewachsen
war, offenbarte sie Ino ihre besonderen Eigenschaften: Sie konnte jeden
Gegner schlagen, jeder Falle trotzen und jede Verteidigung überwinden.
Diese Blüte war so wertvoll, dass sie später in eine Karte eingeprägt
wurde. Viele Dinge wurden in dieser Zeit in Karten eingeprägt, so
auch Ino. Später erfand Königin Orangina erfand ein Kartenspiel
mit Monster-, Fallen- und Zauberkarten, das auf Leben und Tod gespielt
wurde. Der Gewinner bekam die stärkste Karte des Verlierers, so war
die Regel.
Zu Inos Kartendeck gehörte das Schwert der Weisheit, eine Zauberkarte,
die er einer Dunkel-, Feuer- oder Licht-Karte geben konnte. Inos Lieblingskarte
aber war die Schnappfliegblüte. Sie war eine der mächtigsten
Karten auf der Welt. Wenn man diese Karte legen wollte, musste man dafür
vier Fünf-Stern-Monster opfern und vier neue Karten ziehen. Wegen
ihrer 3 besonderen Fähigkeiten wollten alle diese Karte für
sich gewinnen und Ino musste viele Duelle ausfechten. Er hatte aber viele
starke Karten in seinem Deck und deswegen noch nie verloren. Sein Sprungdrache
zum Angriffe rüberspringen und somit ausweichen ohne Lebenspunkte
zu verlieren. Gleichzeit hinterließ der Sprungdrache bei seinem
Sprung eine Blitzgrube, in die der gegnerische Angriff hineinflog und
sofort zurückgeschleudert wurde. Der Gegner wurde also durch seinen
eigenen Angriff erledigt.
Eines Tages fiel Ino ein Junge einfach so vor die Füße. Vielleicht
war er von einer Wolke heruntergefallen oder ein Vogel hatte ihn verloren.
Joey saß auf dem Boden, schnappte nach Luft und rieb sich das schmerzende
Hinterteil. Direkt vor ihm stand ein blaues E und starrte ihn grimmig
an. Joey fürchtete sich nicht. Er schaute einfach grimmig zurück
und forderte das Ei zu einem Duell heraus. Es kam Joey keinesfalls merkwürdig
vor, dass das Ei sprechen konnte und mit wohlgesetzten Worten die Herausforderung
annahm.
Ino begann und zog die Schnappfliegblüte, das Schwert der Weisheit,
den Sprungdrachen, den Verrückten Drachen und schließlich sich
selbst. Dann opferte er das Schwert der Weisheit, das so stark war, dass
es Zehn-Stern-Monster umbringen konnte. Durch diesen Zug konnte er die
Schnappfliegblüte legen und die drei anderen Karten trotzdem behalten.
Mit der Schnappfliegblüte griff er die Lebenspunkte des Jungen direkt
an, die sofort auf 1000 sanken. Dann legte Ino den verrückten Drachen
im Verteidigungsmodus und beendete seinen Zug.
Joey wurde ganz flau, denn das blaue Ei hatte ihn mächtig drangekriegt,
doch er vertraute seinem Glück. Er zog eine Karte, betrachtete sie
nachdenklich und musste er grinsen. Es war ein Freudengrinsen, weil er
eine so gute Karte gezogen hat, dass er sich einfach freuen musste. Er
hatte seinen Sprungdrachen gezogen. Er legte ihn im Angriffsmodus und
sprang über die Verteidigung des verrückten Drachen und griff
die Schnappfliegblüte an. Joeys Sprungdrache hatte einen Turm-Effekt
und der bewirkte, dass alle Karten auf dem Spielfeld zerstört wurden,
auch die unangreifbare Schnappfliegblüte. Das blaue Ei verlor 3000
Lebenspunkte. Es stand 1000 zu 1000.
Ino fluchte. So schnell hatte er noch nie so viele Lebenspunkte auf einmal
verloren. Der Sprungdrache des Jungen hatte einen ganz anderen Effekt
als sein eigener. Diese Karte musste er unbedingt haben. Er legte sich
selbst und griff an.
"Vorsicht" flüsterte der Junge "hinter dir bewegt
sich was." Ino wollte sich nicht umdrehen, denn er fürchtete,
dass der Junge ihn reinlegen wollte. "Dreh dich ganz vorsichtig um"
sagte der Junge, noch leiser als zuvor. "Da ist etwas, was da nicht
hingehört, das weiß ich ganz genau." Doch Ino bewegte
sich nicht. "Ich heiße Joey. Du kannst mir vertrauen!"
"Man nennt mich Ino" flüsterte ihn und drehte sich. Wäre
er ein weniger mutiges Ei gewesen, wäre er garantiert davongelaufen.
Er rechnete es dem Jungen Joey hoch an, dass er ihn gewarnt hatte. "Lass
uns zusammen arbeiten" schlug er vor, "dann können wir
uns der Gefahr erwehren!"
Im Gebüsch waren irgendwie ein paar rot gefärbte Zacken zu sehen.
Ino ging darauf zu und hielt schon seine stärkste Karte, die Schnappfliegkarte
bereit. Falls es ernst würde, so dachte er, könnte er sie sofort
aktivieren und sie beide beschützen. Und Ino hatte richtig gedacht.
Die roten Zacken waren die Zacken auf dem Rücken eines Drachen. Der
Drache war so riesig, dass er eigentlich gar nicht in das Gebüsch
reinpassen konnte. Ino aktivierte die Schnappfliegblüte und griff
den Drachen an. Der Drache wurde schwer verwundet und machte einen Rückzug.
Ein paar Minuten später kam er mit 60 Drachen und einem Megadrachen
wieder zum Vorschein. Dieser Megadrache war nämlich der König
der Drachen. Gegen 62 Drachen hatte die Schnappfliegblüte allein
keine Chance. Ino aktivierte auch den verrückten Drachen und den
Sprungdrachen. Dem verrückten Drachen gab er das Schwert der Weisheit.
Joey aktivierte seinen Sprungdrachen mit Turmeffekt und schoss auf 20
Drachen gleichzeitig. Und sie fielen sofort um. Es hatte noch nicht einmal
eine Vorwarnung gegeben, dass sie getroffen worden, sie waren einfach
umgefallen. Der Megadrache schoss Feuerbälle. Die beiden Sprungdrachen
konnten ausweichen, die anderen Karten wurden zerstört. Die beiden
Sprungdrachen schossen jetzt ebenfalls Feuerbälle und erledigten
die übrigen 40 Drachen auf einmal. Jetzt war nur noch der Megadrache
übrig. Der sah so brutal aus, dass man dachte, man könne ihn
überhaupt nicht besiegen. Es gab eine harte Schlacht, die immer unerbittlicher
wurde. Der Megadrache machte ernst und langsam kamen die Sprungdrachen
ins Hintertreffen. Sie brauchten dringend Verstärkung. Joey aktivierte
schnell seinen verrückten Drachen und Ino sich selbst. Als Ino den
Megapfeilschuss machte, wurde der Megadrache schwer verwundet. Ino schrie
laut und alle drei Drachen schossen gleichzeitig ihre schwersten Attacken
auf den Megadrachen. Der Megadrache löste sich langsam auf. Aber
er gab nicht auf. "Meine Brüder" so schrie er "werden
mich rächen." Dann gab es einen lauten Knall und dann hörte
man nichts mehr. Der Megadrache war verschwunden. "Von wegen rächen"
sagte Joey zu Ino und deutete auf die zerstörten 60 Drachen die überall
herumlagen. "Das wird wohl nichts mehr!"
Ino kehrte zurück in den Palast zurück und nahm Joey mit. Kaiserin
Orangina und ihre Untertanen ließen Ino und Joey hochleben und feierten
bis in die Nacht, weil sie die bösesten Drachen der Welt erledigt
hatten. Und damit war diese Geschichte zu Ende.
Joeys Geschichte aber war noch nicht zu Ende. Von der Kaiserin erhielt
er einen Sack voller Goldstücke und ein heiliges Schwert. Kurz bevor
er weiterzog, tauschte er mit Ino eine Karte. Ino erhielt den Sprungdrachen
mit Turmeffekt und Joey erhielt die unschlagbare Schnappfliegblüte.
Quelle: Colin Bühler, Schüler der 3. Grundschulstufe, Schulprojekt "Die Karten von Duun-Ca-Doh" (der gleichnamigen Ausstellung im April/Juni 2004, Berlin), Emailzusendung im April/Mai 2005