WEIHNACHT
Im Mittelpunkt die Krippe
Im Mittelpunkt des Tiroler Weihnachtsfestes steht die Krippe. Es gibt
sie in Kirchen, Stuben und Wohnzimmern, in allen Größen und
Formen, orientalisch oder tirolerisch, mit geschnitzten Figuren oder
aus Papier, künstlerisch wertvoll oder unbeholfen-naiv, alt oder
neu. Schnitzen und Krippenbauen haben eine lange Tradition, die bis
heute lebendig ist.
Erst an zweiter Stelle steht der Christbaum, der seit der zweiten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts zuerst in den Städten und dann auch am
Land Eingang gefunden hat ins Tiroler Brauchtum. Nicht fehlen darf zu
Weihnachten der Besuch der Christmette in der Heiligen Nacht.
Zu den neuesten Weihnachtsbräuchen zählt in einigen Tiroler
Städten ein festlich-bunter Einzug des Christkindes mit himmlischem
Gefolge. Dieser Brauch, der vor allem für Kinder ein unvergeßliches
Erlebnis bringt, entstand zu Beginn der dreißiger Jahre in Innsbruck.
Uralt ist dagegen das mit heidnischen Kulten und Dämonenangst zusammenhängende
"Räuchern" in den "Rau(c)hnächten" der Weihnachtszeit. Durch
Besprengen mit Weihwasser und Gebet wird heute im christlichen Sinn
der Segen Gottes auf Haus und Hof erfleht.
Krippenfigur von Romed Speckbacher sen. aus Thaur
bei Innsbruck.
© Tiroler Volkskunstmuseum, Bildarchiv
Bergweihnacht in Tirol: Am wichtigsten ist der Besuch der Christmette in der Heiligen Nacht.
Das Bild zeigt die Kirche von Navis im Wipptal.
© Heimatwerbung, Bildarchiv
Weihnachtskrippe des berühmten Johann Giner d. Ä.
von Thaur, um 1800. Sie befindet sich in Götzens in Privatbesitz.
Thaur und Götzens sind zwei der bekanntesten "Krippendörfer"
Tirols.
© Heimatwerbung, Bildarchiv
Viel Glitzerwerk ist typisch für den ursprünglichen
Tiroler Christbaum. Im Hintergrund eine Nassereither Krippe, auch "Loahmmandlkrippe"
genannt.
© Friedrich Haider
Der Heilige Abend (24. Dezember) ist die erste Rau(c)hnacht, in der der
Bauer mit der Räucherpfanne, zusammen mit der ganzen Familie, betend
durch Haus und Hof, Stall und Stadel geht. Nicht überall freilich
ist der Brauch noch lebendig.
© Elisabeth Gaggl