DIE "GUTEN LEUTE" IM RADEGUNDERGRABEN

Im Radegundergraben waren zwei "Gaser" *) gerade beim Melken ihrer Ziegen. Da kamen die "guten Leitlan" von ihrer Felshöhle herab und baten um ein wenig Ziegen-milch. Der eine, ein gutherziger Knabe, gab ihnen aus seinem Melknapf die Milch und noch dazu ein Stück Brot; der andere aber warf heimlich "Geißelorber" in ihren Häfen. Die "guten Leitlan" bedankten sich und verschwanden. Als der gutherzige Halter seinen Melknapf aufhob, war derselbe voll mit blinkenden Goldstücken. Darüber gerieten die beiden in Streit, sie zogen ihre Messer, rangen und kämpften, bis beide tot am Boden lagen. Am Weg in den Radegundergraben - unweit der Sägemühle - liegt ein großer Stein, auf dem ein Kreuz eingemeißelt ist. Da sollen die beiden Hirten begraben sein.


*) Gaser: Ziegenhirte

Quelle: Sagen und Geschichten aus dem Lesachtal, gesammelt und niedergeschrieben von den Schülern der 2. Klasse der Hauptschule Lesachtal Schuljahr 2000/2001, unter den Anleitungen von Hans Guggenberger und Edith Unterguggenberger