ES GING UM MEINE KUH

Im Lesachtal wohnte eine arme Bauernfamilie, die hat-te nichts als Unglück im Stall und im Haus. So kam es, dass der Bauer bald nur mehr eine Kuh hatte. Der Nachbar ließ ihm die Kuh pfänden. Der Arme flehte ihn an: "Lass mir die Kuh, ich will mich bemühen und sie sobald wie möglich bezahlen!" In dieser Zeit kam es vor, dass sich zu Mitter-nacht auf dem Friedhof ein Geist herumtrieb. Da sagte der Nachbar zum armen Bauer: "Wenn du zu Mitternacht mit deiner Geige im Friedhof spielst, schenk ich dir die Kuh." Der Mann ging in den Friedhof und spielte und sang: "Ihr lieben Armen Seelen, lasst mich in Ruh, ich geig` nicht als Spaß, ich geig` um meine Kuh!" Als es Tag wurde, schaute man nach. Man glaubte, dass der Mann tot wäre. Er war aber frisch und munter bei seiner Familie. Die Kuh durfte er behalten.


Quelle: Sagen und Geschichten aus dem Lesachtal, gesammelt und niedergeschrieben von den Schülern der 2. Klasse der Hauptschule Lesachtal Schuljahr 2000/2001, unter den Anleitungen von Hans Guggenberger und Edith Unterguggenberger