252. Der schwarze Gaisbock.

Unweit des Heizhauses in Eisenerz steht auf dem Gangsteige, der vom Bahnhof zum Markte führt, im Schatten zweier Bäume ein hölzernes Kreuz. Hier soll der Teufel einem Bauer, der in der hl. Christnacht anstatt in die Kirche ins Wirtshaus ging und sich stark anzechte, auf seinem Heimwege in der Gestalt eines schwarzen Gaisbockes erschienen sein. Der Bauer wollte ausweichen nach allen Richtungen, aber überall, bald vorn, bald rückwärts und bald seitwärts stellte sich ihm das Gespenst entgegen. Da entschloß sich der Bauer, über den wenige Schritte entfernt vorbeirauschenden Erzbach zu setzen, in der Meinung, übers Wasser könne der Teufel doch nicht springen. Er nahm einen Anlauf und sprang, fiel aber ins Wasser und ertrank. Zur Erinnerung an diese Begebenheit wurde das erwähnte Kreuz dann errichtet.

Nach J. Labres.

Quelle: Johann Krainz, Mythen und Sagen aus dem steirischen Hochlande, Bruck an der Mur 1880.
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