14. [Silvesterkönig]

Am Silvester-Abend ist in Nieder-Österreich das Bleigießen, Losen, Holz- und Schuhwerfen im Gebrauch,2) und zwar wird es eifriger getrieben, als in den übrigen heiligen Nächten. An diesem Abende wird in Mank und anderwärts der Silvesterkönig gekrönt. Dem tölpelhaftesten aus dem Hausgesinde wird ein Strohkranz aufgelegt und ein Strohbüschel in die Hand gegeben. Die übrigen jagen dann den Silvesterkönig mit einer aus Stroh geflochtenen Peitsche durch Thür und Thor. Er muß so lange vor der Thür stehen, bis sich die jüngste Dirne seiner annimmt und ihn hereinführt.

Diese Dirne ist nun das Haupt des Gesindes für das kommende Jahr, und den ganzen Abend hindurch werden ihr Glückwünsche dargebracht.

2) Ausführlicher davon an einem andern Orte.

Quelle: Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken, Wien 1859. S. 291f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Claudia Hackl, Mai 2005.
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