Die Oswaldhütte
Die Oswaldhütte am Ochsensitz ist schon uralt. Früherszeiten haben sich einmal zwei Bauern um sie gestritten und der eine hat sie dem andern unrechtmäßigerweise abgewonnen. Seitdem ist eigentlich niemand mehr darin Herr; denn von der Stunde an ist es auch nicht mehr richtig gewesen darin und kein Mensch kann es die Nacht über dort auf dem Heustock aushalten.
Der Maria Einsiedel-Schneider von Tölz, der den Brombergersteig 
        an der Kalvarienbergleiten angelegt hat und alle Jahre nach Maria Einsiedel 
        in der Schweiz, wallfahrten gegangen ist, hat es erfahren. Als Fremdenführer 
        hat er einmal ohne böse Ahnung in der Oswaldhütten nächtigen 
        wollen, aber die Erscheinungen haben ihm keine Ruhe gelassen. In Nacht 
        und Nebel ist er gählings auf und davon wie ein Hase, dem der Fuchs 
        nachtut. In Lenggries hat man ihm dann erzählt, daß es kurz 
        vorher einem Mann gerade so gegangen ist und man ihn völlig krank 
        hat ins Dorf schaffen müssen.
      
Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;