Die Lotteriespieler

Zu Benediktbeuern waren einmal etliche Burschen, die wollten leicht und schnell reich werden. Deswegen spielten sie in der Lotterie. Weil sie auch recht abergläubisch waren, gruben sie um Mitternacht den Leichnam einer Kindbetterin aus und trugen ihn dreimal um die Freithofmauer. Einer mußte derweil im Grab durch den Totenkopf schauen, weil man dann die Nummern erkennt, die gewinnen. Er soll sie auch gesehen haben. Weil aber die Burschen mit ihrer Arbeit nicht fertig wurden, eh die Geisterstunde um war, erschien ihnen ein fürchterliches Gespenst und ließ sie nicht mehr vom Platz. Erst vor einem Geistlichen, der auf ihr Schreien herbeikam, ist es gewichen.

Quelle: Sagen aus dem Isarwinkel, Willibald Schmidt, Bad Tölz, 1936, 1979;