38. Alt-Trauchburg [Alttrauchburg].

Südöstlich von Kleinweiler gegen das Sonneneck zu ragen aus dem Waldesgrün eines Bergvorsprunges die mächtigen Ruinen von Alt-Trauchburg empor. Die Sage erzählt, die Burg habe einstens eine Heidin erbaut und hiebei ihre Untertanen in der Umgegend zu harten Fronarbeiten gezwungen. Das Geld sei aber damals noch so "fäsig" gewesen, daß sie ihre gesamte Barschaft in ein kleines Säckchen brachte, und dieses Säckchen habe sie Tag und Nacht am Halse hängen gehabt.

Später sollen in der Burg "Zwingherren" gewohnt haben, die das umliegende Volk hart bedrückten, bis endlich die Zeiten sich änderten, die Bauern sich erhoben, die Burg zerstörten und alles in Flammen aufgehen ließen. So geschah es allen Raubburgen in der ganzen Gegend, und noch heutzutage erinnert der Brauch, am Funkensonntag Feuer zu brennen, an dieses Strafgericht durch die rebellischen Bauern.

In den Ruinen der zerstörten Burg aber geisteten die Zwingherren fort, und darum sah man früher oft nächtlich in dem Gemäuer blutroten Lichtschein und wilde Flämmchen auflodern und umherfliegen, weshalb man früher den Ort des Nachts mied.

Quelle: Allgäuer Sagen, Aus K. A. Reisers "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus" ausgewählt von Hulda Eggart, Kempten und München 1914, Nr. 38, S. 47 - 48.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Franziska Meister, Februar 2005.