Der Platz des Skorpions von Kautzen

Ganz im Norden in der Nähe der Grenze zur Tschechischen Republik liegt eine der bekanntesten Steinformationen des Waldviertels, der Platz des Skorpions. Seinen Namen verdankt er der Entdeckung, daß die Lage der Steine dem Sternbild des Skorpions verblüffend ähnlich ist. Wurden die Steine bewußt so angelegt, und wenn ja, wann und von wem ?

Dies ist nicht die einzige Besonderheit dieses Platzes, hier sollen laut Wünschelrutengehern besonders starke Energiefelder wirksam sein. Die gedachten Verbindungslinien zu Orten wie dem Hochaltar des Stiftes Zwettl und dem Ötscher in Richtung Süden sowie den Kirchen von Heidenreichstein, Linz, Gmunden und über den Großglockner hinaus bis San Candido (Innichen, Südtirol) in Richtung Südwesten lassen überregionale Bedeutung vermuten.

Die großen Granitsteine mit ihren bizarren Schalen- und Rinnenbildungen geben weiteren Anlaß zu Spekulationen. Die Meinung über ihre Entstehung ist geteilt: die Anhänger der Theorie menschlichen Ursprungs gehen von der Verwendung bei keltischen Kulthandlungen wie Opferungen aus. So werden sie als Opfersteine mit Blutrinnen gedeutet, während die Anhänger der naturwissenschaftlichen Theorie natürliche Erosionsvorgänge dafür verantwortlich machen.

Das Warzenbrünndl

Der Warzenstein oder Warzenbründl bildet die linke Schere des Skorpions. Er weist zwei Schalen auf, wobei nur eine mit Wasser gefüllt ist und auch im Sommer nicht austrocknet. Es wird erzählt, daß bei Neumond entnommenes Wasser die Warzen zum Verschwinden bringen soll.

Warzenbründl © Tanja Beinstingl

Warzenbründl, Sommer 2002
© Tanja Beinstingl

Der Herrgottsstein stellt den Kopf des Skorpions dar. Eine Legende erklärt die zwei Schalen, wobei wieder nur eine mit Wasser gefüllt ist, folgendermaßen: Der Herrgott zog einst mit einem schweren Rucksack durch das Land und legte hier eine Rast ein. Er setzte seinen Rucksack auf dem Stein ab und setzte sich gleich daneben, und als er weiterziehen wollte, hatten er und sein Rucksack tiefe Abdrücke im Stein hinterlassen. Aus Dankbarkeit für die erholsame Zeit füllte er die "Buckelsackschale" mit Wasser, das nie versiegt.

Es folgen der Schlangenkopfstein und die Apostelsteine, kleinere Steine mit Sitzmulden, die den Aposteln als Rastplatz gedient haben sollen.

 

Der Fruchtbarkeitsstein

Am sogenannten Fruchtbarkeitsstein oder Gebärstein sind deutlich zwei Sitzmulden zu erkennen, wobei man in der größeren eine liegende Stellung einnimmt die an eine gebärende Frau erinnert und in der Kleineren könnte die Hebamme gesessen haben. So jedenfalls wird es vermutet, die tatsächliche Verwendung (und ob es eine solche gab) konnte nicht nachgewiesen werden.

fruchtbarkeitsstein © Tanja Beinstingl

Fruchtbarkeitsstein, Sommer 2002
© Tanja Beinstingl

Der Energiestein

Dieser Stein bildet den Schwanz des Skorpions, Wünschelrutengeher wollen hier die stärkste Strahlung des Platzes festgestellt haben. Die geheimnisvollen Rillen zeugen von dem Versuch, einen Teil des Steines abzuspalten. Wie mir Leser berichteten, scheint dieses Experiment im letzten Jahrhundert stattgefunden zu haben: Arbeiter des nahen Steinbruchs wollten probieren den Stein zu verarbeiten, Gottseidank hat er sich dafür nicht sonderlich geeignet. Wer weiß genaueres?

Energiestein Kautzen © Tanja Beinstingl

Energiestein Kautzen, Sommer 2002
© Tanja Beinstingl

Kein Wunder, daß bei so vielen offenen Fragen die Bevölkerung Erklärungen in Sagen gesucht hat. Die Wissenschaft jedenfalls bleibt die Antworten schuldig.

Gleich neben dem Skorpionplatz befindet sich der UFO Landeplatz im Waldviertel.

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