ALBERSCHWENDE, Wallfahrtskapelle hl. Wendelin

Alberschwende, Vorarlberg

Wallfahrtskapelle, zum hl. Wendelin, etwa 100 Schritte von der Pfarrkirche zu Alberschwende gelegen. Ursprünglich kleine Kapelle, 1374 erwähnt, auf der Stelle, wo der sel. Marbod den Märtyrertod (1120) erlitt, errichtet. Sie hatte im 15. Jahrhundert einen eigenen Kaplan. 1742 wurde eine größere Kapelle erbaut. Patron war das Benediktinerkloster Mehrerau.

Statue des sel. Marbod (17. Jahrhundert) auf einer steinernen Tafel, die auf 4 steinernen Füßen über einer offenen schmalen Vertiefung ruht. Hier soll Marbods Grabstätte sein. Statue auf dem Altar auf der Evangelienseite.

Legende:

Der sel. Marbod wurde erschlagen, als er gerade ein Kind bei einem Bauern geheilt hatte.

Merboth, Diedo und Ilga, nach Franz Josef Vonbun


Hintergrundinformation aus volkskundlicher Sicht:

Vor allem Kinderkrankheiten, aber auch Kindersegen. Kleiderstücke von kranken Kindern werden dem sel. Marbod auf die Arme oder die Kinder selbst auf die Steintafel gelegt. Heilerde vom Grabe. In der Öffnung unter der Statue hängt eine Schaufel, mit der man heilsame Erde aus dem Grabe schöpft. Diese auf den Kopf gelegt, stillt die Kopfschmerzen. Unter dem Fußboden der Kapelle fließt eine kleine Quelle, zu der man sich früher durch einen sehr schmalen Gang hindurchzwängen konnte (Durchkriechen?). Jetzt ist die Quelle hinaus geleitet, so daß man vor dem Eingang der Kapelle Wasser schöpfen kann. Besonders die Augenleidenden machen von diesem Heilwasser ausgiebigen Gebrauch. Wasser und Erde wird auch mitgenommen. Früher hing an einer kleinen Kette der knotige Prügel, mit dem Marbod erschlagen wurde. Dieser ist jetzt aber im Pfarrhof mit Kupfer beschlagen, da die Pilger sich davon Späne als Talisman mitnahmen. Befreiungen aus türkischer Gefangenschaft werden gemeldet.

Votive: Gewandstücke von kranken Kindern. Zahlreiche Votivbilder an den Wänden. Außerdem findet sich eine große Sammeltafel mit Gebeterhörungen.

Hauptfeiertag am 1. Donnerstag der vierzigtägigen Fasten.

Quelle: Gustav Gugitz, Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch, Wien 1956, Bd 3, S. 204

Ergänzungen sind gerne willkommen!