612 - Die Aufstellung der Bauern


Tag zu treffen. Beratend standen ihm zur Seite Stebele, Graf Josef Hendl und der Stroblwirt Job. Holzknecht, sein Schatzmeister. Seine Adjutanten Ennemoser, Baithasar Leiter und Purtscher trugen die Befehle aus. Viele Hauptleute wie Bucher und Firler holten sich bei ihm die Weisungen selbst. Auch der flüchtige Hauptmann der Vorarlberger, Riedmüller, fand sich beim Sandwirt ein. 1)

Die militärische Situation war ähnlich wie zur Zeit der Maikämpfe: im Tale der Feind, in weitem Bogen um ihn die Massen der bäuerlichen Streiter. An der Nordseite war der Bogen geschlossener als im Mai, da die Oberinntaler schon bei Kranewitten standen. Des Beirates berufsmäßiger Militärs mussten diesmal die Tiroler entbehren, 2) aber die Erfahrungen, die sie vor zwei Monaten gemacht, wussten sie gelehrig auszunützen. Zuerst das Lenerhaus in Unterschönberg, später die Schupfen dienten dem Sandwirt zum Hauptquartier. Sein Zentrum 3) formierte sich aus zwei großen Kolonnen, einer linken und rechten. Jene führte der Rotbart, unter ihm focht die Kompagnie von Villanders (Dr. Seb. Mayrhofer), eine von Stubai (Ant. Danler), die Vintschgauer mit 4 Kompagnien von Latsch (Graf Mohr, Jos. Lechner, Jos. Verdross, Joh. Oberdörfer), je eine von Schlanders (Joh. Kaserer), von Burgeis (Peter Frank), von Martell (Silv. Perkmann), drei Kompagnien von Kastlbell und Schnals (Mart. Platter, Georg Gamper und Mich. Gorfer), die Meraner mit den Kompagnien unter Franz Thalguter und Aukenthaler, 4) die Algunder (Peter Thalguter), von Lana (Jos. Margesin), die von Tisens und Ulten. Die rechte Kolonne befehligte der Wirt von der Mahr, sie umfasste die Kompagnien von Brixen (Jos. Gitzel), Velthurns und Pfeffersberg, Albeins (Jos. Egger), Schabs (Peter Kemenater), Sterzing (Hatzl), Tiers, Jenesien (Jak. Taber), Mölten (Franz Schätzer), Terlan (Joh. v. Campi), wieder eine Kompagnie von Tisens, eine vom Ritten (Ant. Mayr), eine von Sarntal (Jos. Oberrauch), zwei Kastelrutter Kompagnien, Schützen und Landsturm (Sim. Pfaffstetter), eine von Enneberg (Alois Solderer), von Gröden der Landsturm, die drei starken Passeirer Kompagnien (Joh. Hofer, Andreas Ilmer, Georg Laner), als Reserve zehn Wipptaler Kompagnien und Landsturm (Rangger) und vier aus Stubai (Stef. Schönherr, Seb. Gleirscher, Pfurtscheller und Jos. Lener). Es war eine Streitkraft mit fast 7 000 Mann,

1) Riedmüller an E. Johann, 20. Sept. 1809. J. M.
2) Nur ein paar hundert Ranzionierte waren unter die bäuerlichen Massen verteilt.
3) Nach den auf den Standeslisten beruhenden Studien von Maretich II, 110 ff.
4) Entgegen der Angabe bei Maretich II, 115, welche die Kompagnie Aukenthalers auf das östliche Sillufer verlegt, glaube ich dieselbe beim Zentrum einreihen zu sollen, da Aukenthaler selbst schreibt: „Ich visitierte (12. August) die Vorposten bei Mutters (wo seine Kompagnie stand), am Tage darauf marschierten wir nach dem Berg Isel."



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 612

Rechtschreibung behutsam angepasst.
© digitale Version www.SAGEN.at, Wolfgang Morscher 2009.