373 - Geldmangel


von dem besten Monarchen uns bestimmten Schutzgeist eiligste Hilfe und auch Verfügungen, dass uns die wahre Lage der österreichischen Armee bekannt gemacht wird, um entweder die Verteidigungsanstalten aufs höchste zu spannen oder nicht unnützerweise Unkosten auf Unkosten aufwenden zu müssen und dabei in die erschütterndste Niedergeschlagenheit der Gemüter versetzt zu werden. Hilfe, Eure Exzellenz, Hilfe!" 1)

Was diese Verteidigungskommissäre schon vom Beginne ihres Amtierens an täglich kleinmütiger machte, war vor allem der Geldmangel. Die von Hormayr bisher kontrahierten Summen blieben in Brixen liegen. Wohl forderte der provisorische Leiter des Innkreises, Trentinaglia, von seinem Kollegen Tschiderer im Eisackkreis, dass der Geldvorrat nach Innsbruck abgegeben werde. Aber in Brixen brauchte man ihn selbst. 2) Und dennoch war in Nordtirol das Geld so notwendig, ebenso zur Bezahlung von Chastelers Truppen wie der aufgebotenen Kompagnien. Solcher traten immer neue auf den Plan, 3) aber sie länger zusammenzuhalten war schwer, wenn nicht gezahlt wurde. Als einmal den bei Reutte stehenden Kompagnien ein paar tausend Gulden zukamen, da hättet ihr, so meldet der Defensionskommissär, sehen sollen, wie alles plötzlich umgestimmt war. 4) Jüngere Leute und Knechte wollten gerne dienen, aber die Löhnung sollte nicht lang ausbleiben. Bei den Kompagnien der Standschützen spielte der Sold nicht gerade eine solche Rolle, weil die Mehrzahl aus besser gestellten Bauern bestand, die sich vorläufig selbst verpflegten. Wegen dringender Hofarbeit aber trachteten diese, schnell nach Hause zu kommen. Auf jeden Fall: Geld musste die Innsbrucker Deputation bekommen, sonst war ihr Beisammensein vergeblich. Daher schickte sie schon am 22. die zwei Männer, Straub und Huter, an den Kaiser, damit sie um eine ausgiebige Geldhilfe anhielten. Bis diese kam, musste man sich mit den übernommenen Kassen zu behelfen suchen. Sie alle ohne Unterschied wurden

1) Aschbachers Rapport, durch Margreiter aus Rattenberg nach Innsbruck geschickt, vom 27. April; die Deputation an Chasteler, 28. April, M. St. Auch Pusch notiert zum 30. April: „Die Trauer über das Unglück der Österreicher in Bayern ist so groß, dass auch die Nachrichten über die Erfolge in Welschtirol keinen Eindruck mehr machen."
2) Korrespondenz zwischen Trentinaglia und Tschiderer vom April und Mai 1809 in J. St. Auf eine Betreibung antwortet einmal Tschiderer: soeben sei der wöchentliche Postwagen abgegangen, daher müsse acht Tage gewartet werden. Nach wiederholten „Ahndungen" schickte man anfangs Mai 6000 G. nach Innsbruck. Der Tagebuch-Extrakt der Brixener Kreiskasse weist für die Zeit vom 1. bis 6. Mai an Empfang 380 000 G. und an Ausgaben 368 000 G. aus.
3) So stellte z. B. das Gericht Telfs-Hörtenberg ursprünglich 2 Kompagnien, bald noch eine dritte, denen sich wieder je eine Standschützenkompagnie von Zirl und Telfs anschloss. Bericht des Pflegers v. Breitenberg an die Schutzdeput. 26. April. M. St.
4) Felix v. Riccabona an die Schutzdeputation, 25. April, ebend.



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 373

Rechtschreibung behutsam angepasst.
© digitale Version www.SAGEN.at, Wolfgang Morscher 2009.