Der Teufelsbaum

Vor Zeiten wuchs hinter dem Dorf Nitzau eine Buche, die hatte der Gottseibeiuns mit eigener Hand gesetzt. Mancher Holzhacker hätte den verrufenen Baum gern umgeschnitten, aber Säge und Hacke griffen den Baum nicht an, und aller Schwitz und Schweiß war umsonst. Da wollten einmal zwei Männer die Buche mit Gewalt niederzwingen, doch der Baum stand wie eisern. Und wie sie nicht nachließen und allweil wieder frisch ansetzten, flog das Feuer davon und die Säge zersprang. Tags darnach gingen sie wieder hin, da war die Buche der ganzen Höhe nach mitten auseinandergesprengt. Jetzt wurde der eine Holzknecht übermütig, und wie er vor lauter Fürwitz in den Spalt stieg, tat sich der Spalt gäh zu, und der Knecht mußte im Baum drin elend verkommen.

Der Teufel leidet keinen Spott.

Quelle: Hans Watzlik, Böhmerwald-Sagen, Budweis 1921 (Böhmerwalder Dorfbücher, 5. Heft)