Schweigen ist Gold

Wie die Kelchbrüder und Morgensternleute das Kloster Heiligenblut verheerten, schafften drei Mönche die frommen Schätze heimlich weg und vergruben sie am Berge Schwarzkopf (Tscherchow) unter einem breiten Baum in drei Gräbern. Die Mönche wollten sie wieder heben, wenn die Zeiten wieder stiller würden, sie kamen aber nimmer und sind wohl in einem fremden Land gestorben. Also taten sich ein paar verwegene Manneskerle zusammen und wollten das goldene Klostergut gewinnen; einer davon hatte eine rote Kappe auf. Sie gruben fein mäusleinstill und hoben schon eine schwere Truhe aus der Erde, da auf einmal huschte etwas den breiten Baum hinauf und rief: "Der mit der roten Kappe ist mein!" Der Bursch, den das traf, erschrak und fragte: "Warum denn gerade ich?" Und hexendi pexendi war die Truhe verschwunden, und die Schatzgräber lagen dort, als ob sie die Gewalt Gottes niedergeschlagen hätte.

Quelle: Hans Watzlik, Böhmerwald-Sagen, Budweis 1921 (Böhmerwalder Dorfbücher, 5. Heft)