Der verbannte Spieler
In den Frau Verenenberg beim Dorfe Menzingen versetzt die Sage den unseligen
Spötter und Spieler von Willisau. Es waren drei Kriegsgesellen im
Luzerner Landstädtchen Willisau beisammen und spielten um ihren Solddukaten.
Einer der Spieler, Hans Schröter, verlor all sein Gut und als er
zum letzten Spiel ansetzte und die Würfel auf den runden Tisch warf,
verlor er seinen letzten Heller. Voll Zorn stieß er gotteslästerliche
Verwünschungen aus und warf seinen Kriegsdolch gegen den Himmel.
Da fielen fünf rosarote Blutstropfen auf den Spieltisch. Sie flössen
aus dem Leib des Herrn und die drei Spieler erbleichten ob dem göttlichen
Wunder. Wie sie noch voll Schrecken auf die roten Blutstropfen starrten,
schwirrte eine Teufelsgestalt durch die Luft, packte den unglückseligen
Schröter, drehte ihm den Hals um und fuhr mit ihm durch die Lüfte
davon. In Frau Verenenberg zu Menzingen wurde der frevle Spieler gebannt
und muß nun dort seine Untat büßen. Die andern zwei Spieler
bemühten sich den Tisch von den Blutspuren zu waschen, aber ihr Mühen
war umsonst. Streit entstand und im Zweikampf fiel einer von ihnen tödlich
nieder, der andere floh und verdarb elendiglich nach langen qualvollen
Jahren. Vom verbannten Hans Schröter hörte man früher im
Zugerland noch oft erzählen.
Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 71