Glockensagen
Aus der Tiefe des Zugersees drangen früher oft Glocken- und Orgeltöne, welche von der im Jahre 1435 versunkenen Stadt heraufschollen. Schiffer, die dies hörten, zogen andächtig die Ruder aus dem Wasser und gedachten der Vorfahren in einem frommen Gebete.
Das "Säuli" der Kirche in Schönbrunn (so hieß
nämlich die kleine Kirchenglocke) war die einzige Wetterglocke von
Stadt und Amt Zug und sie allein konnte nach der Volksmeinung den von
der bösen Zuger Hex Lisi Bossi heraufbeschworenen Unwettern rettendes
Einhalten gebieten. Wenn ihre Glockenstimme ertönte, fuhren die schwärzesten
Wetterwolken jäh auseinander, ohne daß Schaden an den Feldfrüchten
entstand.
Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 43