Der Geisterwagen

Im alten Haus des später geköpften Menzinger Friedli wohnte einst eine arme Witfrau mit einer großen Schar hungriger Kinder. Nicht weit vom Hause lag das verwünschte Tobel der oftmals arg tobenden Sihl. In bestimmten Nächten hörte man ein eigenartiges Geräusch, als ob ein schwer beladenes Fuhrwerk mühsam den engen Tobelweg hinauffahre. Die erschrockene Frau traute nie recht aus dem Fenster zu schauen oder nur zwischen den engen Ritzen der Fälladen hervor zu gucken, denn beim Hause erhob sich jeweils ein furchtbarer Lärm, ein wildes Geheul von Hunden und Katzen tobte um das Heimwesen. Es war der Geisterwagen aus dem Sihltobel.

Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 88