Die Geisterschlacht
Der Herr auf der Wildenburg war ein gar streitsüchtiger Ritter.
Einst führte er mit dem benachbarten Freiherrn von Wädenswil
einen harten Streit. Der Wildenburger war mit seinen Mannen ausgezogen
und lagerte im Winzwilerholz. Der schlaue Feind hatte aber diesen Lagerplatz
ausgekundschaftet und umging den Wildenburger. Als sich die Mannschaft
der Wildenburg so getäuscht sah, wollte sie rasch nach Hause entkommen,
um die bedrohte Burg zu schützen. An einem Bach entspann sich ein
böser Kampf. Die Wildenburgerknechte wurden hart bedrängt, viele
von ihnen wurden in den nahen Egelsee gestoßen. Weil der Bach vom
Kriegerblut ganz rot gefärbt wurde, nannte man ihn den "Roten
Bach". Nach diesem furchtbaren Streit hörte man am Egelsee des
Nachts hin und wieder einen furchtbaren Lärm. Gespenster auf wilden
Rossen ritten durch die Lüfte und stießen grausiges Kuhgebrüll
aus. Das waren die gefallenen Knechte des wilden Wildenburgers.
Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 27