Der Geist im Kämistal
Die Pfaffenkellerin, die in Walchwil durch das Tobel des Dorf- und des
Seckibachs stürmte, erschien im Wald des Kämistal in der Gestalt
eines großen Mutterschweins, das mit neun oder gar zwölf jungen
Schweinchen über den Weg stürmte und einsame Wanderer in heillosen
Schrecken versetzte. Auch im Gebiet des Schwarzen-bachs, der sich in das
romantische Tobel der Lorze ergießt, sah und hörte man oftmals
in stürmischen Nächten die unselige Pfaffenkellerin toben. Ihr
Erscheinen war begleitet von wildem Katzengeheul, grimmigem Hundebeilen
und quietzendem Gegrunz wilder Schweine. Zwei Männer aus Zug und
dem Grüth haben die schreckliche Frau einmal in der Gestalt einer
wandelnden schwarzen Heuburde gesehen, die sich lärmend in das Tobel
des Schwarzenbachs stürzte. Ob des grausen Schrecks war einer der
Männer mehrere Wochen krank und der andere wagte sich lange Zeit
nicht mehr in diese so unheimliche Waldgegend.
Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 80