Die Erdmännchen
Die Erdmännchen lebten in früheren Zeiten gerne in Felshöhlen. Von Erdmanndlisteinen und Erdmanndlihöhlen erzählt der Volksmund fast an allen Ecken und Enden des Zugerlandes die wunderlichsten Dinge. Besonders sollen auf der Baarburg solche kleine Gesellen gewohnt haben. In das Felsgestein hätten sie überaus gern ganz geheimnisvolle Buchstaben und Zeichen gemeißelt.
In den Gestrüppen und Felslöchern der Walchwilerallmend, zumal gegen die Gniepenfluh, hausten die Erdmännchen. Sie waren klein von Gestalt und hatten ein nußbraunes Aussehen. Pfeilschnell vermochten sie auf Bäume zu klettern und wieselflink in die wohnlichen Höhlen zu schlüpfen. In mannigfachen Künsten waren sie sehr erfahren. Auf Heu und Stroh konnten sie ihre Speisen kochen, ohne daß die Unterlage Feuer fing. In Menzingen verbrannten sie oft die "Wied" an der Strohwelle, ohne daß das Stroh entzündet wurde.
In ihren weitverzweigten Höhlen bewahrten sie sorgsam riesige Schätze
von Gold und Silber und eine Unmenge glitzernder Edelsteine auf. Oft gaben
sie Armen, bedürftigen Leuten von ihrem unermeßlichen Reichtum.
Andere Erdmännchen aber hüteten geizig ihre Güter und wachten
arglistig darüber und scheuchten fremde, neugierige Besucher mit
großem Schrecken davon.
Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 125