Die Herren von Ägeri
Wo heute zu Oberägeri der schöne Hof Griesgruben steht, war vor uralter Zeit die stattliche Burg der Herren von Ägeri. Als die tapfern Gründer unserer Heimat die fremden Vögte geschlagen und aus dem Lande gejagt hatten, mußten auch die Ritter aus der Burg zu Ägeri fliehen. Der feste Platz wurde von den freiheitsdurstigen Bergbauern dem Erdboden gleichgemacht.
Die Burg befand sich etwa fünfhundert Schritt nördlich der
Pfarrkirche zu Oberägeri, der damaligen Hauptkirche des ganzen Tales.
Nach der Zerstörung sah man hie und da in der heiligen Fronfastenzeit
ganz kleine, bläuliche Lichtlein hin- und herschweben. Doch dauerte
diese Erscheinung nur ganz kurze Zeit. Als dann der bekannte Seelensonntag
in der Kirche eingeführt wurde und für die armen, unerlösten
Seelen fleißig gebetet wurde, erhielten auch die bösen Ritter
von Ägeri ihre sehnlichst gesuchte Erlösung und wurden von der
Strafe ihrer rabenschwarzen Untaten befreit.
Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 30