178. Die Zwerge am Gonzen

Auch der Gonzen hatte seine Zwerglein, was bei einem so erzreichen Alten eigentlich fast selbstverständlich ist. Oben beim Erzbild wohnten sie in den tiefen Löchern, aus denen der kühle Wind aufsteigt. Ihre Häuser waren von Eisen und Stahl, aber die Dächer von Gold und die Fenster von Silber. Im Sommer arbeiteten die Männchen fleißig; aber im Winter ruhten sie sich aus, saßen am großen Herdfeuer und verschafften sich auch etwa ein Vergnügen. Sie liebten namentlich die Musik und zwar Geige und Pfeife; zu diesen tanzten sie. Oft hörte man ganz gut ihre lieblichen Weisen, als ob's vom Himmel käme. Selbst die Murmeltiere, die am steilen Hang, ebenfalls lief in der Erde, ihren Winterschlaf halten wollten, wurden mitunter in ihrer Ruhe gestört.
Nach Dr. A. Henne.

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 178, S. 84
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, Mai 2005.