148. Der Schrättlig auf der Hechel

In Rans wurde ein Jüngling von einem Schrättlig so schauderhaft geplagt, daß er davon krank, immer blässer und immer schwächer wurde. Endlich gab ihm jemand den Rat, er soll eine Hechel mit in das Bett nehmen und sich dieselbe an die Brust legen, natürlich die Spitzen nach oben gerichtet. Die Hexe kam, sprang unversehens auf die Hechel und stach sich die Nägel in den Leib. Am Morgen ging man den Blutspuren nach. Diese führten nach Grabs und zwar zu einem Hause, wo richtig ein Mädchen trank lag; dieses war die Unholdin gewesen.
Nach N. Senn, Chronik


Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 148, S. 70
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, Mai 2005.