FÜNFTES BUCH
Der Tod des großen Aias

So endigten die Leichenspiele zu Ehren des göttlichen Achilles. Von allen Fürsten des griechischen Heeres hatte nur Odysseus daran keinen Teil nehmen können, denn im Kampfe um den Leichnam des Peliden hatte er von dem Troianer Alkon eine schmerzliche Wunde erhalten, an der er, obgleich wieder unter die Helden gemischt, doch noch immer krankte.

Zuletzt stellte nun Thetis die unsterblichen Waffen ihres hochherzigen Sohnes vor den Griechen als Kampfpreis aus. Weithin schimmerte der Schild des Helden, auf welchem von des Hephaistos eigener Hand die kunstvollen Gebilde in getriebener Arbeit glänzten. Neben ihm lag auf dem Boden der gewaltige Helm, dessen Wölbung das Bild des Zeus trug, wie er voll Zornes auf dem Himmelsgewölbe stand und mit den Titanen kämpfte. Weiter lag auf der Erde der schöne gewölbte Harnisch, der schwarz und undurchdringlich die Brust des Peliden umschloß; dann die schweren und doch so bequemen Beinschienen, die er trug, als wären sie federleicht; nahe dabei glänzte sein unbezwingliches Schwert in silberner Scheide, mit goldener Kuppel und elfenbeinernem Griff; ihm zur Seite lag der gewichtvolle Speer am Boden, einer gefällten Tanne ähnlich und noch rot von Hektors Blut.

Hinter den Waffen stand Thetis, ihr Haupt mit einem dunkeln Trauerschleier bedeckt, und sprach tiefbetrübt zu den Danaern: "Die Siegespreise zur Leichenfeier meines Sohnes sind nun alle gewonnen. Jetzt aber trete der Beste der Griechen auf, der den Leichnam rettete, daß ich ihm die herrlichen Waffen meines Sohnes verleihe, lauter Göttergeschenke, an denen die Unsterblichen selbst ihre Freude hatten."

Da sprangen in plötzlichem Wortwechsel zwei Helden zugleich auf, Odysseus, der große Sohn des Laertes, und der riesige Aias, Telamons Sohn. Strahlend, wie der Abendstern, schwang sich der letztere den Waffen an die Seite, und rief Idomeneus, Nestor und Agamemnon zu Zeugen seiner Taten auf. Aber an dieselben Helden wandte sich auch Odysseus, denn es waren die Verständigsten und Untadeligsten des ganzen Heeres. Nestor nahm die beiden anderen Helden beiseite, und sprach mit bekümmerter Miene: "Ein großes Unglück steht uns allen bevor, dadurch, daß die beiden besten Helden des Heeres um unseres Erschlagenen Waffenschmuck buhlen! Welcher auch von beiden zurückgesetzt werden mag, der wird beleidigt und grimmig sich vom Kampfe zurückziehen, und wir alle werden seine Untätigkeit schmerzlich zu empfinden haben. Deswegen folget mir, dem erfahrenen Greise. Wir haben ja hier im Lager viele, erst vor kurzem gefangene Troianer, lassen wir diese den Streit zwischen Aias und Odysseus entscheiden; sie sind unparteiisch und werden von beiden Helden keinen begünstigen!" Einträchtigen Sinnes mit Nestor legten nun auch die beiden anderen Schiedsrichter ihr Amt nieder, und nun setzten sich die Edelsten der Troianer, obwohl sie nur Kriegsgefangene waren, zu Gericht. Zuerst trat Aias vor ihnen auf. "Welcher Dämon blendete dich, Odysseus", rief er voll Unmuts, "daß du dich mit mir messen willst ? Du stehst mir wahrhaftig nach, wie ein Hund dem Löwen, oder hast du schon vergessen, wie gern du dich dem Zug der Griechen gegen Troia entzogen hättest? Oh, wärest du doch zurückgeblieben! Bist doch du es gewesen, der uns beredet hat, den ruhmvollen Sohn des Poias, den Philoktetes, in seinem schrecklichen Jammer auf Lemnos zurückzulassen; hast doch du den Tod des Palamedes verschuldet, obgleich er dich sowohl an Stärke als an Klugheit übertraf! Und jetzt vergissest du auch alle die Dienste, die ich den Griechen geleistet; vergissest, daß ich dir selbst das Leben gerettet, als du, von allen anderen verlassen, dich allein im Schlachtgetümmel fandest, und vergebens dich nach der Flucht umsähest. Damals als um Achilles' Leiche sich der Kampf erhob, bin nicht ich es gewesen, der den Leib samt den Waffen hinwegtrug? Du selbst aber hättest nicht einmal die Kraft gehabt, die Waffen des Helden davonzutragen, geschweige denn ihn selber! Darum weiche mir, der ich überdies nicht bloß stärker bin als du, sondern auch edleren Stammes und mit dem Helden selbst verwandt, um dessen Waffen wir hier streiten!"

So ereiferte sich Aias. Odysseus aber erwiderte mit einem Lächeln des Spottes: "Wozu verlierst du so viel unnütze Worte, Aias? Du schiltst mich feige und kraftlos, und bedenkst nicht, daß nur die Klugheit es ist, die wahre Stärke verleiht. Diese ist es, welche den Schiffer die Fahrt durch das empörte Meer lehrt, welche wilde Tiere, Panther und Löwen zähmt, welche die Stiere in des Menschen Dienst zwingt. Und deswegen ist in der Not wie im Rate ein Mann mit Verstand mehr wert als der Törichte, der nur Körperstärke besitzt. Dies war auch der Grund, warum Diomedes mich als den Listigsten sich zum Gefährten auslas, um in das Lager des Rhesos zu gehen! Ja, meiner Klugheit hatten es die Griechen zu verdanken, daß der Sohn des Peleus, um dessen Waffen wir hier streiten, für den Feldzug gegen Troia gewonnen wurde. Und wenn je den Danaern irgendein neuer Held vonnöten wäre, glaube mir's, Aias, nicht dem plumper Arm, auch nicht der Witz eines anderen im Heere wird ihnen den verschaffen, sondern ich allein werde es sein, dessen Schmeichelworten er folgt. Zudem haben mir die Götter nicht nur Klugheit, sondern auch die nötige Körperstärke verliehen, und es ist nicht wahr, daß du mich als Flüchtigen aus der Hand der Feinde errettet hast; vielmehr stellte ich mich dem Drange der Feinde entgegen und tötete, die mich angriffen, du aber standest dort aufgepflanzt zu deiner eigenen Sicherheit!"

So stritten sie noch lange miteinander; zuletzt überwogen bei den Troianern, die zu Kampfrichtern gesetzt waren, die Gründe des Odysseus, und sie erkannten ihm einstimmig die herrliche Rüstung des Peliden zu.

Im Innersten erbebte Aias, als er diesen Spruch vernahm; das Blut in seinen Adern kochte vor Wut, und Galle vermischte sich damit, ein stechender Schmerz durchzuckte sein Gehirn, und jede Faser an ihm zitterte. Lange stand er wie eine Bildsäule da mit zu Boden gehefteten Blicken. Endlich führten ihn seine traurigen Freunde begütigend und nur zögernden Schrittes zu den Schiffen.

Inzwischen stieg die dunkle Nacht aus dem Meere. Aias aber saß in seinem Zelte, rührte kein Mahl an und dachte nicht an den Schlummer, vielmehr warf er sich in seine volle Rüstung, faßte sein schneidendes Schwert und besann sich, ob er den Odysseus in Stücke zerhauen, oder lieber die Schiffe verbrennen, oder mit der Schärfe des Schwertes unter alle Griechen fahren solle.

Und gewiß hätte er eins von den dreien ausgeführt, wenn nicht Athene, die Göttin, um ihren Freund Odysseus besorgt, und dem Trotz des Aias und dem Übermaß seines Leibes abhold, den Schlimmes brütenden Helden mit Wahnsinn geschlagen hätte. Den Stachel der Qual im Herzen, stürmte er aus seinem Zelte hervor und unter die Schafherden der Danaer, die er, von der Göttin geblendet, für die Heerscharen der Griechen hielt. Die Schafhirten, die den Rasenden kommen sahen, versteckten sich, dem Tode zu entrinnen, in das Ufergebüsch des Xanthos. Er aber fuhr unter die Schafe und richtete rechts und links unter ihnen ein Gemetzel an. Zwei großen Widdern, auf die er stieß, rannte er nacheinander den Speer durch den Leib und rief dazu mit bitterem Hohnlachen: "Lieget ihr im Staub, den Raubvögeln zur Beute, ihr Hunde, ihr werdet keinen ungerechten Schiedsrichterspruch mehr bestätigen, schändliche Atriden! Und du", fuhr er fort, "der du dich dort in die Ecke verbirgst, und aus bösem Gewissen deinen Kopf ins Gesträuch steckst, jetzt sollen dir die Waffen des Achilles, die du mir gestohlen und in denen du prangtest, nichts helfen, denn was nützt die Rüstung eines Helden, wenn ein feiger Mann sie trägt?" Mit diesen Worten ergriff er einen anderen großen Hammel, schleppte ihn mit sich fort in sein Zelt, band ihn hier an den Türpfosten, zog eine Geißel aus dem Busen und fing an mit allen seinen Kräften auf das Tier loszuschlagen. In diesem Augenblick trat Athene von hinten zu ihm, berührte sein Haupt und befahl dem Wahnsinn, von ihm zu weichen. So fand sich der unglückliche Held wieder, die Geißel in der Hand, vor sich den angebundenen Widder mit zerfleischtem Rücken; dieser Anblick sagte ihm genug. Das schmähliche Werkzeug entfiel seiner Hand, die Heldenkraft entschwand ihm, er sank zu Boden, von der Ahnung getroffen, daß der Zorn der Götter ihn heimgesucht habe. Unaussprechliche Schmerzen bestürmten sein Herz. Als er sich wieder vom Staub erhoben, vermochte er vor Unmut den Fuß weder vorwärts noch rückwärts zu setzen, sondern stand lange unbeweglich da, wie ein Wartturm, der in Felsen wurzelt; endlich holte er einen tiefen Seufzer und sprach: "Wehe mir, warum hassen mich die Unsterblichen, warum haben sie mich in so tiefe Schmach gestürzt, dem arglistigen Odysseus zuliebe? Hier stehe ich, der Mann, dem kein Männertreffen je Unehre gebracht hat, die Hände mit unschuldigem Lämmerblut besudelt, ein Gelächter dem ganzen Heer, ein Spott meiner Feinde!"

Während er so jammerte, suchte ihn im ganzen Lager und bei den Schiffen, seinen kleinen Sohn Eurysakes auf dem Arme, die phrygische Königstochter Tekmessa, die Aias, da er ihr Vaterland überfallen, als Beute fortgeführt hatte, die er einer Gattin gleich hielt und die ihn zärtlich liebte. Sie hatte seinen finsteren Unmut im Zelte beobachtet, ohne seinen Grund erforschen zu können, da ihr Aias auf keine Frage Antwort gegeben hatte. Bald nachdem er das Zelt verlassen hatte, stieg ihr eine finstere Ahnung im Herzen auf, und sie fand endlich bei den Schafhürden das traurige Schlachtfeld, das Aias sich dort geschaffen. In Verzweiflung eilte sie zu dem Zelte zurück und fand ihn hier beschämt und verzweifelnd, bald nach seinem Bruder Teukros und nach seinem Kinde Eurysakes rufend, bald nach einem edlen Untergange begehrend. Tekmessa nahte sich ihm unter Tränen, umfaßte seine Knie und flehte ihn an, sie, seine Lebensgenossin, nicht allein zu lassen, als eine Gefangene unter Feinden; sie hieß ihn auch des greisen Vaters und der Mutter in Salamis gedenken, streckte ihm seinen Knaben entgegen und erinnerte ihn daran, welches Los das Kind treffen würde, wenn es von harter Vormundschaft gedrückt, der Jugendaufsicht beraubt, ohne Vater heranwachsen müßte. Der Held griff mit einer heftigen Bewegung nach seinem Sohne, herzte ihn und sprach: "O Kind, übertriff an Glück deinen Vater, in allem anderen gleiche ihm, so wirst du wahrlich kein schlechter Mann. An meinem Halbbruder Teukros hast du gewiß einen guten Pfleger; jetzt aber sollen dich meine Schildträger zu meinen Eltern Telamon und Eriboia nach Salamis bringen, wo du die Lust ihres Alters sein magst, bis auch sie zur Unterwelt hinabgehen." Damit reichte er das Kind den Dienern, empfahl durch sie auch seine geliebte Tekmessa dem Halbbruder, riß sich aus ihren Umarmungen los, zog das Schwert, das ihm einst sein Feind Hektor als Gastgenosse geschenkt hatte und pflanzte es in den Boden seines Zeltes. Dann hob er die Hände gen Himmel und betete: "Um eine bescheidene Wohltat flehe ich zu dir, Vater Zeus: sende mir meinen Bruder Teukros her, sobald ich gefallen bin, daß nicht mein Feind mich zuvor aufspüre und mich den Hunden und Vögeln zum Fraß vorwerfe. Euch aber, ihr Erinnyen, rufe ich an: wie ihr mich hier als Selbstmörder enden sehet, so lasset jene meuchelmörderisch, durch ihr eigenes, liebstes Blut dahingewürgt, fallen, kommet, schonet nichts, sättiget euch in die Runde am ganzen Heer! Du aber, o Sonnengott, der du leuchtend am hohen Himmel dahinfährst, wenn du mit deinem Wagen über meinem Vaterlande Salamis kreisest, so hemme die Zügel und verkünde meinem greisen Vater und meiner armen Mutter mein herbes Schicksal. Lebewohl, du heiliger Strahl, lebewohl, Salamis, Heimatgefilde; lebewohl, mein Stammsitz Athen mit deinen Flüssen und Quellen, lebt auch ihr wohl, ihr troianischen Gefilde, die ihr mich so lange gepflegt habt! Erscheine du jetzt, o Tod, und wirf einen Blick des Mitleids auf mich!" Mit solchen Worten stürzte er sich in das Schwert und lag im Staube da, als hätte ihn der Blitz zerschmettert.

Auf die Nachricht von seinem Tode eilten die Danaer in Scharen herbei, warfen sich zu Boden und streuten jammernd Staub auf ihre Häupter. Teukros, sein Halbbruder, dem der Vater Telamon befohlen hatte, nicht ohne den Bruder von Troia heimzukehren, wollte sich an seiner Seite auch den Tod geben und hätte es getan, wenn die Griechen ihm das Schwert nicht genommen hätten. Dann warf er sich auf den Leichnam und weinte heftiger als ein vaterloses Kind an dem Tage weint, der ihm seine Mutter geraubt hat. Doch faßte sich seine Heldenseele, daß er sich von dem Leichnam emporraffte und sich an Tekmessa wandte, die in starrer Verzweiflung bei der Leiche saß, den Sohn, den ihr die Diener zurückgegeben hatten, auf den Armen. Er versprach der Gefangenen seinen Schutz und dem Knaben, als zweiter Vater für ihn zu sorgen, wenngleich er selbst, den Zorn seines Vaters Telamon fürchtend, sie beide nicht nach Salamis begleiten könne.

Darauf schickte er sich an, den Leichnam seines geliebten Halbbruders zu bestatten. Aber hier trat ihm der Atride Menelaos wehrend in den Weg: "Unterstehe dich nicht, diesen Mann zu bestatten", sprach er, "den wir schlimmer befunden haben als unsere Feinde, die Troianer. Um seines bösen Mordanschlags willen verdient er kein ehrliches Grab." Während Menelaos so mit Teukros um den Leichnam des Aias haderte, kam nun Agamemnon herbei, trat auf die Seite seines Bruders und schalt in der Hitze des Streites den Teukros einen Sklavensohn. Umsonst erinnerte sie dieser an alle Wohltaten, welche die Griechen dem gefallenen Helden zu danken hätten, an seine Rettung des Heeres, als die Flamme der Troianer schon um die Schiffe der Danaer emporschlug und Hektor über den Graben in die Schiffsverdecke herniedersprang. "Und was scheltet ihr mich einen Sklaven", rief er, "ist doch mein Vater Telamon, der herrliche Griechenheld, meine Mutter Laomedons königliche Tochter! Soll ich, edel von den Edelsten abstammend, mich meiner Blutsgenossenschaft schämen? Wisset, daß ihr mit dem gefallenen Helden auch sein geliebtes Weib hier und seinen Sohn und mich, seinen Bruder, aus dem Lager hinauswerfet. Bedenkt ihr auch, welchen Ruhm bei den Menschen und welchen Segen von den Göttern euch dieses bringen wird?"

So haderten sie, als Odysseus, der kluge Held, mitten unter sie eintrat und, gegen Agamemnon gewendet, hastig fragte: "Darf euch ein treuer Freund die Wahrheit sagen, ohne übel darum angesehen zu werden?" - "So rede doch", erwiderte Agamemnon, indem er ihn mit Verwunderung anblickte, "wohl halte ich dich für meinen besten Freund im ganzen Argiverheere!" - "Nun, so höre mich auch", sprach Odysseus. "Wirf bei den Göttern diesen Mann nicht ohne Erbarmen und ohne Bestattung hinaus! Laß dich durch deine Macht nicht zum ungerechten Hasse verleiten! Bedenke, wenn du einen solchen Helden schändetest, so würde nicht er dadurch herabgewürdigt, sondern das Recht und der Wille der Götter würden verachtet!" Als die Atriden solches hörten, blieben sie lange vor Staunen sprachlos. Endlich rief Agamemnon : "Und du, Odysseus, vermagst es über dich, zugunsten dieses Mannes mich zu bekriegen? Bedenkst du denn gar nicht, daß es dein Todfeind ist, dem du eine so hohe Gunst verschaffen willst?" - "Wohl war er mein Feind", antwortete Odysseus, "und ich haßte ihn, so lange der Haß noch ziemlich war. Jetzt, wo er gefallen ist und wir über den Verlust eines so edlen Helden trauern müssen, kann und darf ich ihn nicht mehr anfeinden. Ich selbst bin bereit, ihn zu bestatten, und seinem Bruder bei dieser heiligen Pflicht an die Hand zu gehen."

Als Teukros, der bei Odysseus' Ankunft mit Abscheu auf die Seite getreten war, solches hörte, trat er auf den Helden zu, seinen Arm zum Handschlag ausgestreckt:

"Edler Mann", rief er, "du, sein größter Feind, bist die einzige Stütze des Toten! Dennoch wage ich es nicht, dich zur Berührung dieses Toten zuzulassen, dessen unversöhnt dahingeschiedenem Geist solches unwillkommen sein dürfte. In allem anderen sei mein Helfer; gibt es doch für deinen Edelmut noch genug zu tun!" Mit diesen Worten deutete Teukros auf Tekmessa, die noch immer sprachlos da saß. Odysseus kehrte sich ihr wohlwollenden Sinnes zu: "Niemals, o Weib", sprach er zu ihr, "soll ein anderer dich als Sklavin schauen. So lange Teukros und ich leben, sollst du mit deinem Kinde gepflegt und geborgen sein, als stände auch Aias selbst noch zur Seite, die Schutzwehr der Achiver."

Die Atriden schämten sich, gegen die edlen Vorstellungen des Odysseus Einwendungen zu machen. Der riesige Leib wurde mit vereinter Heldenkraft vom Boden gehoben und nach den Schiffen getragen, dort von dem Blut gereinigt, das ihn zugleich mit der Rüstung und dem Staub umgab, und endlich auf einem nicht minder stattlichen Scheiterhaufen verbrannt als Achilles selbst, der in seinem Tode noch die Ursache eines zweiten, unersetzlichen Verlustes für die Griechen geworden war.