DER BILDSTOCK MIT DER NÄHERIN
An einem aufgehobenen Feiertag wollte ein fremdes Mädchen mit ihrem kleinen Kinde nach Grünsfeld in den Gottesdienst gehen. Zwischen dem Uhlberger Hof und der Stadt merkte sie, daß es zu spät sei, daher sie sich am Wege niedersetzte und anfing zu nähen, indem sie sprach:
«Gott zu Ehren,
Will ich mein Kind ernähren.»
Während sie arbeitete, kam ein Gewitter und erschlug sie, ohne das
Kind, welches hart neben ihr lag, zu beschädigen. Auf den Platz,
wo dies geschehen, wurde ein Bildstock gesetzt, worauf der Vorfall ausgehauen
ist. (Baden)
Quelle: Bernhard Baader, Volkssagen aus dem Lande
Baden und den angrenzenden Gebieten, Karlsruhe 1851 (Neudruck Hildesheim
1973), I, S. 332, Nr. 373
aus: Historische Sagen, Leander Petzoldt, Schorndorf 2001, Nr. 51, S.
38