DIE DREI SÄRGE DES HUNNEN

Bei einem Einfall in Deutschland kamen die Hunnen nach Schlatt, zerstörten das Frauenkloster bei dem Heilbrunnen und den größten Teil des Dorfes. Zwischen diesem und dem Rheine trafen sie das Heer der Deutschen und erlitten eine völlige Niederlage. Ihr Fürst fiel in der Schlacht; er wurde von ihnen in einen goldenen Sarg gelegt, den ein silberner und letzteren ein hölzerner umschloß, und mit seinen Schätzen und einem lebensgroßen goldenen Götzenkalb, drei Stunden von der Hochstraße, beerdigt. Über dem Grabe errichteten sie einen mächtigen Hügel und recht und links, in geringen Entfernungen, je einen kleinern, damit die Feinde nicht wissen sollten, wo der Fürst begraben sei. Noch immer ist dieser mit allen den Kostbarkeiten unaufgefunden. Auf dem Schlachtfelde läßt in manchen Nächten Kampfgeschrei und Waffengetös unsichtbarer Streiter sich hören. (Baden)


Quelle: Bernhard Baader, Neugesammelte Volkssagen aus dem Lande Baden, Karlsruhe 1859 (Neudruck Hildesheim 1973, S. 26, Nr. 36
aus: Historische Sagen, Leander Petzoldt, Schorndorf 2001, Nr. 21, S. 21