ATTILAS GRAB

Als die wilden Reiterscharen der Hunnen nach der Schlacht bei Chälons wieder über den Rhein flohen, kamen sie auch in die Gegend von Glan und Alsenz. Ihr König ließ die Kirche niederbrennen, die Fruchtfelder verheeren und die fränkischen und römischen Ansiedlungen zerstören.

Da ereilte ihn eines Tages plötzlich der Tod, und großes Wehklagen erhob sich unter den Seinen. Nur ungern ließen sie seinen Leichnam im fremden Lande. Doch suchten sie einen Ruheplatz für ihren toten Herrn, wo ihn nie ein Römer oder Germane finden werde.

Damals bedeckte die Höhe zwischen Kallbach und Unkenbach ein tiefer und großer Weiher. Den gruben die Hunnen bei Nacht ab, so daß das Wasser sich ins Moscheltal ergoß. In dem leeren Bette schaufelten die hunnischen Krieger ein tiefes Grab und senkten den toten König mit Roß und Rüstung und all seinem Golde hinein. Selbst Speise und Trank gaben sie ihm in großen Gefäßen mit hinab in die Gruft. So konnte er auch im Jenseits als König leben. Hierauf deckten sie schnell das Grab zu, stauten den Weiher wieder und zogen fort. Heute ist der Weiher ausgetrocknet; aber noch niemand fand das Königsgrab. Doch heißt der Platz das und der Berg der 'Heidensteil'. (Rheinpfalz)


Quelle: ZA 160 183. E/A: Theodor Zink, O: Kaiserslautern, um 1890
aus: Historische Sagen, Leander Petzoldt, Schorndorf 2001, Nr. 20, S. 20