b, Rosengartenlied.

Im Rosengartenliede kommen die Ostgothischen Helden, an deren Spitze Dietrich, mit den Fränkisch - Burgundischen Recken, an deren Spitze Sigfrid, zusammen. Chriemhild, König Gibechs Tochter, ladet nämlich die Amelungen durch einen Brief zum Turnier in ihrem wonnigen Rosengarten bei Worms (wo noch heut zu Tage die Rosenau) ein. Nach längerer Berathung [Berathung] ziehen diese auch wirklich aus. Unterwegs nehmen sie Hildebrand Bruder, des kühnen Wolfharts und Sigstabs Oheim, den Mönch Ilsan aus dem Kloster Isenstein mit sich. Dieser zwingt den Färchen Ruprecht zur Ueberfahrt über den Rhein und beginnt nun ein großer Buhurt, dessen Anordner der alte Hildebrand ist. Er verfahrt hier, vorzüglich in Bezug auf Dietrich, der sich anfänglich mit Sigfrid zu kämpfen scheuet, gerade eben so, wie in Laurins Rosengarten. Mehrere der Helden werden in der Hitze des Gefechtes erschlagen, andere geschieden. Am schönsten ist der Streit Volkers mit Ilsan dargestellt, in welchem bei jenem das Bild des Fiedlers, wie in den Nibelungen, bei diesem das des Predigers ironisch festgehalten worden.

Die vollständige, an Gehalt, Composstion und Ausdruck ausgezeichnete Bearbeitung der Sage in der vierreimigen Strophe oder der große Rosengarten ist nach der Heidelberger und Straßburger Handschrift abgedruckt in v. d Hagens Heldenbuch, Th. Il, - Die kürzere und grdbere [sic] Bearbeitung, der Rosengarten Caspars von der Rön, ebendort. Auch findet sich dies Gedicht in v. d. Hagens Heldenbuch, 1811. und in allen alten Drucken des Heldenbuchs.

Quelle: Das Heldenbuch und die Nibelungen, Karl Rosenkranz, Halle 1829, S. 32f
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