DER WETTERFÜHRER VON WERMESCH

Vor langer Zeit lebte in Wermesch ein Landmann, der, wenn ein schweres Wetter nahte, mit einer Axt versehen, sich vor dasselbe stellte und jede Gefahr abwandte. Einstmals drohte wieder ein Ungewitter großen Schaden anzurichten; aber der Wetterführer stellte sich demselben entgegen und schleuderte seine Axt in die Wolken. Zwar ging das Gewitter glücklich vorüber, aber die Axt fiel nicht mehr herab. Viele Jahre später reist der genannte Mann auf die Heide (Mezöseg), kehrte bei einem Walachen ein und fand hier, zu seinem Erstaunen, seine Axt. Der unbekannte Wirt war nämlich ein viel größerer Meister im Wetterführen als der Wermescher und hatte daher die Axt desselben in seine Gewalt bekommen.


Quelle: Siebenbürgische Sagen, Herausgegeben von Friedrich Müller 1857, 1885; Neue erweiterte Ausgabe von Misch Orend, Göttingen, 1972, Nr. 85, S. 87