HERZOG FRIEDRICH MIT DER LEEREN TASCHE
Bludenz gehörte ehedem den Montforten von Werdenberg. Graf Albert von Werdenberg, der keinen Sohn hatte, verkaufte die Herrschaft mit Vorbehalt lebenslänglichen Besitzes im Jahre 1394 an Herzog Albrecht von Österreich. Zweiundzwanzig Jahre nachher kam, nach der alten Handschrift, Herzog Friedrich, der Graf zu Tirol, in finsterer Nacht, der Haft zu Konstanz entflohen, vor die Tore des Städtleins, welches ihm erst wenige Jahre vorher zugeschworen hatte. Der Wächter verweigerte den Einlaß, wollte ihn auch dann nicht gewähren, als sich Friedrich genannt hatte, und meinte: "es seien schwer seltsame Lauf vorhanden; man lat nicht einen jeglichen gleich in".
Bludenz im Jahre 1650
(Stich von Merian)
Der Herzog berief sich auf einen Bludenzer Bürger, namens Schedler,
der denn auch herbeikam und ihn erkannte. Als der Wächter sah, was
vorging, fiel er dem Herzog zu Füßen. Der aber setzte sich
mit den getreuen Bürgern von Bludenz zum Mahle, lud auch jenen als
Gast und schenkte ihm für seine treue Burghut eine Gabe.
Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen
aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 229, Seite 181