Der verfluchte Grund

Am Weitried bei Brederis, wo Lecourbe von unseren Bauern geschlagen wurde, hört man in mitternächtiger Stunde ein Brausen und Rauschen. Von der Frutz zieht es sich dem Ofang zu, doch auch von Rankweil kommt es, über die Erde her tönt es wie Rossegetrab, und der einsame Mäher kann oft im Grase Hufeisen finden, die von den Franzosenrossen stammen. Weiter oben, nahe der Landstraße aber ist eine große Wiese, die in kreisrunder Bahn nur von spärlichem Grün bedeckt ist. Hier hatten die Franzosen eine Reitschule, und auf dem Grund, den so lange Feindeshuf zertrat, will kein Gras mehr wachsen. Daß der Boden verflucht sei, wissen die Bauern.

Quelle: Anna Hensler, in: Feierabend 15, 38. Folge (1933), S. 480, Nr. 9, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 118f