Aus der Rankweiler Chronik - Von den Soldaten

Anno Domini 1705 haben sich die Mörischen Soldarten also boßhaft aufgefürth, das etliche Oficiren nackhenth und bloß wie sie Gott erschafen, auf die Roß gesesen mit den Schwert in der Hand, bey helem Tag durch daß Dorf Ranckhweil und in dem Feld herumbgeriten, zu grösten Ergernus. Wer sie gesechen die Boßhait, so sie verliebt, ist nit zu schreiben.*

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In dem schwedischen Khrieg hat ein Manspersohn den Schwedy durch Verrätherey in das Land Adelberg gefürth. Welcher auf den heutigen Tag ale Nacht in Gestalt aines höllischen Hundt von dem Adelberg biß auf Baß Bregenz wandleth, umb 12 Uhr bey der Nacht last er sich bey der Wacht zu Bregenz sechen. Ain gewißer Herr hat durch Gerechtigkheit gebrest in Adelberg und umb uhngerechtes Gelt und andere Sachen mehr exequirth. Aber die Straf Gottes hat über in gewachet, dan die Meüs haben in lebendig gefreßen, uhngeachter ain Wohnung in das Waßer gebaut, so haben in die Meües dannach lebendig gefreßen. Das Schloß, so er gebauth, ist auf den heutigen Tag uhngewohnth wegen den höllischen Gespenster.**

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Ainßmahlß hat ain gewißer Herr daß Landt Adellberg in die schweriste Schlaferey und Leibaigenschaft bringen wolen und uhngerechte Geßezt dem Gemainen Weßen aufladen wollen, und uhngerechteß Gelth und Erbschaften an sich ziechen wollen. Die Herren Landtstendt und daß Gemeinen Weßen haben sich widersezt. Er farth auß dem Landt zuerug, wilenß daß Landt mitt Soldartten zu überziehen, die Straf Gottes über jeme, dann er ist auf Weg crebierth. Seine verfluchte Seel ist wider in Leib gefahren und ist in teuflischer Gestaltth in der Wellt gefüerth worden. Ethliche Jahr entlich mitt Leib und Seell inAbgrundt der Hölle versenckht worden.

Quelle: Rankweiler Chronik von Johannes Häusle in zwei Teilen (1746/1758), Ilse Wegscheider, Dornbirn 1991, *) S. 48. u. **) 53f