Die Glocke König Sigiberts

Das Peterskirchlein, wie es heute steht, ist in seinen Grundvesten uralt; sie stammen noch vom Heidentempel. Auch vom Turme meinen viele, daß ihn die Heiden erbaut. Wohl tausend Jahre jünger als er ist eine Glocke, welche in demselben hängt, und trotzdem ist diese schon nahezu 1300 Jahre alt, - stiftete sie doch Sigibert von Austrasien, der im siebten Jahrhundert allhier das Land beherrschte.

Die Chronik erzählt:

Einstmals, als König Dagobert auf der Wildschweinhatz war, wurde Sigibert, sein junger Sohn, von einem Eber niedergerannt und mit den Hauern schwer verletzt, daß er tot liegen blieb. Erst auf die Fürbitte des hl. Arbogast, des wundermächtigen Straßburger Bischofs, kehrte ihm das Leben wieder. Dankbar dafür erbaute Dagobert im Klauserwalde, wo Arbogast früher als Einsiedler gelebt hatte, neben dessen Zelle eine Kapelle und begabte die Pfarre St. Peter überreich mit Guttaten, und Sigibert schenkte ihr ein Glöcklein; denn in ihrem Sprengel waren Wald und Siedelei gelegen.

Vor seinem Ableben hat dann König Sigibert für sich und seinen Vater Dagobert einen ewigen Jahrtag im Peterskirchlein gestiftet, auf daß man Seelenmessen für sie beide singe und lese auch in fernen künftigen Tagen. And nach seinem Willen ist bis heute geschehen; alljährlich am 30. Juni ist der Könige Jahrtag.


Quelle: Anna Hensler, in: Rund um Vorarlberger Gotteshäuser, Heimatbilder aus Geschichte, Legende, Kunst und Brauchtum, Bregenz 1936, S. 15