Die Sage von der goldenen Mühle

In der Nähe des früheren Klosters Valduna stand in alten Zeiten eine Mühle, deren Rad sich fleißig drehte. Der Müller wurde reich, und die Leute nannten seine Mühle die goldene.

Der Müller wollte aber noch reicher werden und mahlte auch am Sonntag. Zudem lockte er die jungen Leute mit einer Schenke an. Den Sonntagsglocken zum Trotz hallte das Tal von Tanz, Gesang und Ausgelassenheit.

An einem Sonnabend erklang von der Straße her das Versehglöcklein. Der Priester war zu einem Sterbenden unterwegs. Trotzdem wurde in der Schenke weitergefeiert. Wirt und Gäste frevelten. Nur ein junges Mädchen schlich davon, empfing den Segen des Priesters und begleitete ihn. Plötzlich fuhr ein Blitz nieder, und unter Krachen und Getöse brach die Mühle in sich zusammen und versank samt ihren Bewohnern in die Tiefe. Dazu schrieb ein Dichter: „Und manchmal hört man ein Gurgeln im Sumpf und hört man Gestampf und Gewühle … Daneben trauert ein Weidenstumpf als Rest von der goldenen Mühle."

(Nach Natalie Beer)

Quelle: Natalie Beer, Die Sage von der goldenen Mühle, Vorarlberger Nachrichten, 47, 28.11.1991, S. LOKAL/A12, freundliche Zusendung von Franz Elsensohn Juni 2003