Der unterirdische Gang am Kummenberg

Koblach war schon bewohnt, als der See noch bis über Rankweil hinaufreichte und der Kummenberg wie eine Insel mitten darinlag. An einem Felsen konnte man bis ins letzte Jahrhundert einen eisernen Ring sehen, an den die Leute in jenen altvergangenen Zeiten die Schiffe anbanden. Oben quer durch den Berg führt ein unterirdischer Gang, in den sie hineinflüchten konnten, wenn Gefahr drohte. Noch kann man den einen Eingang gut sehen; aber er ist am waldigen Felshang und war seit jeher schwer zu erreichen. Zum ändern Eingang kam man früher leicht, und die Buben krochen oft hinein und sind dann tief in den Berg eingedrungen; jetzt ist er jedoch durch den großen Steinbruch ganz verdorben und verschüttet. Alte Leute wissen, daß in diesem Gange noch manches zu finden wäre.

Quelle: Anna Hensler, Sagen aus Koblach, in: Alemania, 8. Jg. (1934), S. 117, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 137