Die Kirche von Klaus

Oberhalb Klaus, am Eingang zur waldigen Schlucht durch welche schon zur Römerzeit eine Heerstraße rheinab führte, steht auf einem nach drei Seiten steil abfallenden, Bergvorsprunge das alte gotische Kirchlein des Dorfes.

Pfarrkirche hl. Agnes © Berit Mrugalska
Pfarrkirche hl. Agnes, Klaus
© Berit Mrugalska, 18. Oktober 2005

Nach der Sage war an dessen Stelle in uralter Zeit ein Heldentempel. Der Unterbau des Kirchleins rührt noch von diesem her und stammt von den Heiden. Sein Gemäuer ist an die sieben Schuh dick und so fest, daß kein Maurer es brechen kann. Als man vor einigen Jahren vom Friedhofe aus eine Tür in den Turm machte, mußte, sie durchgesprengt werden.

Die Klause herauf aber nimmt das Nachtvolk seinen Weg durch die Lüfte und jagt weiter, immer den Spuren der Römerstraße nach, hinter der Kirche vorbei, in enger, tiefer Schlucht,* die alte Steig hinab ins Tobel, bei einem der sagenhaften Heidenhäuser über den Bach und ober Watzeneggers hohler Bastlinde hin durch das Rietle, das noch vor dreihundert Jahren ein Eichwald war mit mächtigen Ronen.

*Noch vor wenigen Jahrzehnten führte der Weg durch diese Schlucht zur Kirche hinauf und weiter zur Klause. Jetzt soll die Schlucht aufgefüllt werden und die Straße ist an den ehemals mit Reben bestandenen Südhang der Kirche verlegt.

Quelle: Anna Hensler, in: Rund um Vorarlberger Gotteshäuser, Heimatbilder aus Geschichte, Legende, Kunst und Brauchtum, Bregenz 1936, S. 13