Die Klauser Heidenleute

(Christianisierungs-Sage.)

In Klaus hat es, wie die Sage erzählt, als schon längst im ganzen Rheintal Kirchen gebaut waren und nur mehr Christenleute lebten, noch durch Jahrhunderte Heiden gegeben. Acht Haushaltungen waren es. Sie waren zwar getauft und gingen zur Messe und Vesper wie andere Leute, insgeheim aber hingen sie an ihrem alten Götzenglauben. Die neugeborenen Kinder badeten sie in den Hägen am Mühlebach selbst im Winter, wenn er zugefroren war und sie das Eis aufhacken mußten.

Und weit unten am einsamen Sattelberg sah man oft nächtens ihre Feuer lohen, bei denen sie zum Götzendienst zusammenkamen, Rosse opferten und Roßfleisch aßen.

Heiden und Roßfleischfresser schilt man darum die Klauser und in den Sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts kam es zu einem großen Schlaghandel, von dem man jetzt noch erzählt, weil die Weiler Buben den Klausern zum Spotte einen Pferdefuß nahe der Dorfmark an einen Baumast aufgehängt hatten.

Auch die Heidenhäuser kennt noch jeder: "Huges Haus neben der Kapelle"* ist ein solches, dann Hansjürges Haus im Tobel, das fast ganz aus Kästenholz (Kastanienholz) gebaut ist, ferner Christianes und Walsers, große Doppelhäuser beide, sowie Tipps, Cortes, Meßmers und Tatzes.

*Früher war dort ein Baum mit einem Muttergottesbild. Als man denselben fällte, wurde das Kapellchen für das Bild gebaut. Dieses Haus, sowie Lipps und Cortes stehen am Sattelberg. Das Mesner-Haus hat eine außerordentlich große Unterkellerung.

Quelle: Anna Hensler, in: Rund um Vorarlberger Gotteshäuser, Heimatbilder aus Geschichte, Legende, Kunst und Brauchtum, Bregenz 1936, S. 13