Pestkapelle in der Hasengasse in Rankweil

Rankweil wurde wiederholt von der Pest heimgesucht. Am stärksten wütete sie ums Jahr 1400. In der Roten Mühle starben damals alle Inwohner, siebzehn an. der Zahl, bis auf ein kleines Kind, ein Büblein, das allein am Leben blieb. Als dieser Knabe dann ins Mannesalter kam, brach die Pest in Rankweil abermals aus. Da baute er, damit ihn der Herrgott wiederum verschone, eine Kapelle nahe am Fuße des Frauenberges. Es ist die Pestkapelle in der Hasengasse. - Eine alte Inschrift an derselben nennt die Zeit der Erbauung: "Zur Ehre Gottes und Maria, wie aller Heiligen, ist diese Kapelle erbaut worden 1447." Auf dem kleinen Altare sieht man das Bild der Muttergottes mit dem Jesukind, zu beiden Seiten St. Joachim, den Pestpatron, und St. Anna, die Patronin für einen guten Tod.*

Dieser Mann ist aus dem Geschlecht der Gau gewesen, das, wie man früher aus alten Schriften lesen konnte, über tausend Jahre auf der Roten Waldmühle saß.

* 1610 war in Rankweil abermals ein Pestjahr. (Museumsbericht 1895), Damals wurde die Seuche durch einen Bettler eingeschleppt, der mit Weib und Kind aus Tirol kam. Schon in der Nähe von Feldkirch blieb ihm ein Kind tot liegen und am andern Tage ward sein Leichnam auf dem Tanzhause in Rankweil gesunken, wo er genächtigt hatte, wie landfahrendes Volk nach altem Brauche in den Tanzlauben unterstand nehmen konnte. Doch hat sich im Volke keine Erinnerung an diese Pestzeit erhalten, während in Ludesch, wo das große Sterben ebenfalls von der Tanzlaube aus ins Dorf kam, .die Sage sich mit diesem Umstande beschäftigt. — An die Pestzeiten erinnert in Rankweil die anno 1641 gegossene St. Sebastiansglocke mit der Anschrift:
Ob omni pestiferi labe et
contagione defende nos S. Sebastione!"


Quelle: Anna Hensler, in: Rund um Vorarlberger Gotteshäuser, Heimatbilder aus Geschichte, Legende, Kunst und Brauchtum, Bregenz 1936, S. 19