Der "Fridolin-Stein"

Die Sage vom Fridolin-Stein erzählt vom irischen Mönch Fridolin, der die Brüder Landolf und Ursus, zwei Landesfürsten von Glarus, im christlichen Glauben unterrichtete.

Ursus starb im Jahre 541, nachdem er seine Güter in Anwesenheit Fridolins dem Gotteshaus und Frauenkloster Säckingen vermacht hatte. Landolf sah seine Ansprüche geschmälert und erhob Einspruch. Darob klagte ihn Fridolin beim königlichen Landgericht zu Rankweil. Landolf jedoch hatte den Landrichter Baldebrecht zu überreden gewußt, so daß Fridolin, der keinen weiteren Zeugen für die Schenkung hatte, bei inbrünstigem Gebet auf der Gastra, dem Bergwald bei Rankweil, Zuflucht suchte. Der Stein, auf dem er Gott um sein Recht anflehte, erweichte, und die Höhlungen der Knie und Ellbogen zeichneten sich darin ab. Da kam ihm die Eingebung, daß er nach Glarus gehen und den toten Ursus zum Zeugen anrufen soll. Fridolin holte Ursus aus dem Grab, und dieser ging an seiner Hand zum Landgericht Müsinen.

Der Tote sprach: „Landolf, was störst du meine Grabesruh? Ich habe meine Güter Gott und Maria vermacht." Landolf erstarrte vor Schrecken, ging in sich und ließ das Testament seines verstorbenen Bruders gelten. Fridolin führte. Ursus zurück in sein Grab. Der Fridolin-Stein ist in der Fridolinkapelle der Basilika zu finden. Man sagt ihm wundertätige Wirkung zu.

Quelle: CE, Der "Fridolin-Stein", Vorarlberger Nachrichten, 46, 31.3./1.4.1990, Extra Rankweil, freundliche Zusendung von Franz Elsensohn Juni 2003