Die faulen Sennen

Das Garfreschner Älpli im Alpnova-Tal war ehedem eine der besten Alpen. Die Weide war so reich an fetten, milchspendenden Alpenkräutern, daß die Kühe „z' Tags“ dreimal gemolken werden mußten. Das verdroß die faulen „Senninna“ und sie verfluchten die besten Krauter also:

Massigg (Isländisch Moos) und Antiklee (eine Flechte)
söllan nömma-n-ergruana
Bis da Wint'r under-m-Schnee.

Der Hirt, fürchtend, der böse Wunsch vernichte ihm die ganze Weide, rief abwehrend: „So b'hüat m'r Gott Motterna (Alpen-Bärenwurz) un Retz“ (Blau- oder Kopfgras)

 

Quelle: Sepp Bodlack, Pflanzensagen, in: Heimat 5 (1924), S. 23, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 85